Boeing verspricht 25 % mehr Lohn für Arbeiter

Um einen drohenden Streik abzuwenden, hat Boeing ein Einkommensplus von 25 Prozent für die Mitglieder seiner grössten Gewerkschaft versprochen – die grösste Lohnerhöhung in der Unternehmensgeschichte.

«Nun hat der Flugzeugbauer seinen Mitarbeitern von der grössten Gewerkschaft ein beispielloses Einkommensplus zugesagt», erklärt Stephanie Pope, Präsidentin für den Geschäftsbereich Verkehrsflugzeuge bei Boeing, gegenüber dem «Spiegel». Das Angebot des Unternehmens an seine Arbeiter umfasst eine Erhöhung des Lohns von 25 Prozent.

«Diese Steigerung ist die höchste allgemeine Lohnerhöhung in der Geschichte von Boeing», erklärt Pope. Etwa 33'000 Arbeitnehmer, die hauptsächlich am Bau des Bestseller-Modells Boeing 737 beteiligt sind, werden davon profitieren. Ursprünglich hatte die Internationale Vereinigung der Maschinenbauer (IAM) eine Lohnsteigerung von 40 Prozent gefordert.

Das Angebot von Boeing beinhaltet jedoch nicht nur eine Lohnerhöhung, sondern auch Verbesserungen in den Bereichen Gesundheitskosten und Pensionen und soll vier Jahre lang Gültigkeit haben. Wie Stephanie Pope erläutert, sichert Boeing den gewerkschaftlich organisierten Werken zudem bei dem Bau neuer Flugzeugmodelle zu – ein Schritt, der die Arbeitssicherheit für kommende Generationen bedeutet.

Die Erhöhung des Lohns könnte ein Versuch von Boeing sein, die Unruhe inmitten einer Reihe von Krisen einzudämmen. Die aktuelle Pannenserie hat den Flugzeugbauer mit Imageschäden und Rechtsstreitigkeiten konfrontiert.

So hat beispielsweise die Federal Aviation Administration (FAA) die Erweiterung der Produktion des 737-Modells unterbunden, bis das Unternehmen seine Qualitätskontrollen verbessert hat. Auch die Testflüge für den 777X wurden gestoppt, da einige Bauteile Mängel aufwiesen.

Boeing fällt schon länger wegen diverser Sicherheitsmängel bei den Flugzeugen auf. Der jüngste Aufruhr bei Boeing wurde durch einen Zwischenfall im Januar ausgelöst, bei dem während des Steigflugs ein Rumpfstück einer 737-9 herausbrach. Es bleibt abzuwarten, wie das Lohnangebot und die zusätzlichen Zusicherungen die Belegschaft beeinflussen und ob sie dazu beitragen, einen Streik zu vermeiden.