Donald Trump Pressesprecherin Sarah Sanders spricht nicht mit Presse
Eine Pressesprecherin, die nicht mit der Presse spricht? Donald Trump erfindet die Rolle seiner Sprecherin Sarah Sanders neu. Dafür gibt es Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Sarah Sanders tritt immer seltener im Weissen Haus vor die Journalisten.
- Ihre Aussagen würden verdreht werden, erklärt Donald Trump diesen Schritt.
- Sanders und Trump setzen stattdessen auf informelle Gespräche mit den Korrespondenten.
Sarah Sanders Funktion wäre eigentlich, die Korrespondenten darüber zu informieren, was die Regierung beschliesst und woran gearbeitet wird. Doch die Pressesprecherin von US-Präsident Donald Trump spricht immer weniger vor der Presse im Weissen Haus. Ihr Chef, der US-Präsident himself, macht dafür die Korrespondenten verantwortlich.
Grund: Die Medien würden die Aussagen von Sanders nicht fair und korrekt wiedergeben, sondern verbreiteten stattdessen «Fake News». Trump twittert deshalb: Es sei besser gar keine Pressebriefings zu halten, statt diese «rüde» und «inkorrekte» Berichterstattung.
The reason Sarah Sanders does not go to the “podium” much anymore is that the press covers her so rudely & inaccurately, in particular certain members of the press. I told her not to bother, the word gets out anyway! Most will never cover us fairly & hence, the term, Fake News!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 22, 2019
Seine Sprecherin Sanders solle sich aber keinen Kopf machen. Denn die Botschaften des Weissen Hauses würden sich auch ohne diese Pressekonferenzen verbreiten.
Journalisten sind unzufrieden und warnen
Die Entwicklung kritisiert die Vereinigung der Korrespondenten des Weissen Hauses (WHCA). Der Schritt sei als ein fataler «Rückzug aus Transparenz und Rechenschaftspflicht» zu verstehen. WHCA-Präsident Oliver Knox betont, dass «in einer gesunden Republik jedem und jeder Fragen gestellt werden können».
Statement on White House news briefings from WHCA President Olivier Knox. pic.twitter.com/jhQjVrz1bC
— WHCA (@whca) January 22, 2019
Andere verstehen den Schritt anders. Trump wolle den unangenehmen Fragen der Reporter aus dem Weg gehen und «effektiver lügen».
Translation:
— John Pavlovitz (@johnpavlovitz) January 23, 2019
"My hired liars can no longer lie effectively, because their lies are conflicting with my lies, and it's super hard for all of us to keep track of each other's lies, and it's just easier for only one of us to lie at a time."
Thanks, Don.
Persönliche Gespräche statt Pressekonferenzen
Sarah Sanders setzt in letzter Zeit häufiger auf direkte Gespräche mit Journalisten, statt formelle Pressekonferenzen. Die letzte Pressekonferenz datiert vom 18. Dezember 2018. Bei den spontanen Gesprächen haben die Reporter jedoch weniger Zeit kritische Fragen zu stellen.
Häufiger ist es Donald Trump, der zu den Medien spricht. Dann aber spontan und unangekündigt. Etwa am Rande von Kabinettssitzungen oder bevor er in seinen Helikopter steigt.
Neue Regeln für Journalisten im Weissen Haus
Seit dem Eklat bei einer Pressekonferenz im November gelten für Korrespondenten neue Regeln. Dem CNN-Reporter Jim Acosta wurde vorübergehend der Zugang zum Weissen Haus untersagt. Nur mit expliziter Erlaubnis darf seither mehr als eine Frage gestellt werden. Wer sich nicht daran hält, fliegt raus und kann seine Akkreditierung verlieren.