Das Meer kocht. Noch nie wurden im Mai und Juni so hohe Wassertemperaturen gemessen. Kein gutes Zeichen für die Korallenriffe.
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Wissenschaftler befürchten wegen der aufgeheizten Ozeane ein grosses Korallensterben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Meeresoberflächen waren im Mai und Juni so heiss wie noch nie.
  • Vor den Küsten Floridas ist die Wassertemperatur zwei bis drei Grad wärmer als üblich.
  • Wissenschaftler zeigen sich alarmiert. Sie befürchten ein grosses Korallensterben.
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Die globale Durchschnittstemperatur hat vorläufigen Daten zufolge letzten Freitag bei 17,24 Grad Celsius gelegen. Absoluter Rekord. «Die Welt erlebte gerade die heisseste Woche seit Aufzeichnungsbeginn», hiess es von der Weltwetterorganisation am Montag. Dasselbe gilt für den ganzen Monat Juni.

Auch in den Ozeanen werden gerade Rekorde gebrochen. Noch nie waren die Meeresoberflächen global im Mai und Juni so heiss wie in diesem Jahr.

Besonders drastisch zeigt sich das derzeit in den USA: Bojen der US-Wetterbehörde NOAA messen vor der Küste Floridas Wassertemperaturen von stellenweise über 36 Grad.

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Im Juni waren die Meeresoberflächen heisser als jemals seit Messbeginn.
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Vor der Küste Floridas werden derzeit Wassertemperaturen von bis zu etwas über 36 Grad gemessen. (Symbolbild)
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«Das Wasser ist so warm, dass man sich nicht abkühlen kann», sagt der Meteorologe Andrew Orrison vom US-Wetterdienst. (Symbolbild)
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Wissenschaftlern zufolge droht ein grosses Korallensterben.
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Grossflächige Korallenbleiche, bei der Korallen ihre Farbe verlieren und final absterben, treten insbesondere bei zu hohen Temperaturen auf.

«Das ist unglaublich», sagt der Meteorologe Andrew Orrison vom US-Wetterdienst gegenüber der Nachrichtenagentur «AP». Orrison zufolge ist es im Golf von Mexiko und im südwestlichen Atlantik derzeit zwei bis drei Grad wärmer als üblich. «Das Wasser ist so warm, dass man sich nicht abkühlen kann», sagt er.

Wissenschaftler befürchten Korallensterben

Die Hitze gefährdet die Korallenriffe. Mark Eakin, pensionierter Korallenwissenschaftler, befürchtet gegenüber der «AP» eine «schlimme Bleiche». Gemeint ist die Korallenbleiche, bei der die Korallen ihre Farben verlieren und final absterben. Sie tritt insbesondere bei zu hohen Wassertemperaturen auf.

Der Korallenforscherin Liv Williamson von der University of Miami zufolge ist nicht nur Florida betroffen. Aus dem mittelamerikanischen Belize erhielten sie bereits Berichte über Korallenbleichen, was so früh im Sommer «sehr alarmierend» sei.

Macht die Politik genug im Kampf gegen die Klimakrise?

«Wir haben erst Juli», sagt Williamson. Ihr zufolge werde sich die Hitze weiter aufstauen, die Korallen müssten viel länger als sonst «mit gefährlich warmen Bedingungen zurechtkommen». Williamson zufolge gebe es Prognosen zufolge global an vielen Riffen eine 90-prozentige Chance auf eine grosse Bleiche.

Hitzewelle rollt auf Süden der USA zu

Auch an Land sind die Folgen der aufgeheizten Gewässer zu spüren. Bei warmen Wassertemperaturen verdampft mehr Wasser, die Luft wird feuchter.

Die feuchte Luft trifft auf einen Hitzedom, der mittlerweile auch Florida erfasst hat. Das bedeutet laut Meteorologe Orrison: Kaum Wolken, kein Regen, dafür viel Sonnenschein und eine hohe Luftfeuchtigkeit.

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Auf den Süden der USA rollt eine Hitzewelle zu. Im Death Valley (Kalifornien) werden laut «AP» Temperaturen von über 54 Grad erwartet. - keystone

«Es könnte sogar noch ein bisschen schlimmer werden», prophezeit er in Anspielung auf die anrollende Hitzewelle. Für den Süden der USA werden bis zum Wochenende Temperaturen von bis zu 43 Grad vorhergesagt. In Kalifornien könnten die Temperaturen laut «AP» auf über 54 Grad ansteigen.

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