Französische Regierung entsendet 200 Sicherheitskräfte nach Guadeloupe
Nach viertägigen, teils gewaltsamen Protesten gegen Corona-Massnahmen entsendet die französische Regierung 200 zusätzliche Sicherheitskräfte nach Guadeloupe.
Das Wichtigste in Kürze
- Teils gewaltsame Proteste gegen Corona-Massnahmen und Impfflicht für Pflegekräfte.
Innenminister Gérald Darmanin verurteilte am Freitag die «Gewaltakte» in dem französischen Überseegebiet in der Karibik. In den vergangenen Tagen war es zu Ausschreitungen bei Protesten gegen den Corona-Pass und die Impfpflicht für Pflegepersonal gekommen.
Mehrere Tage lang hatten Demonstranten die Zugangsstrassen zur Uniklinik von Guadeloupe gesperrt. Lediglich Krankenwagen wurden durchgelassen. In Pointe-à-Pitre wurden in der Nacht zu Freitag vier Wohnhäuser in Brand gesetzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde bislang ein Polizist verletzt. Die Sicherheitskräfte nahmen mehrere Menschen in Gewahrsam, unter anderem einen Feuerwehrmann, der Autoreifen zu einer brennenden Barrikade bringen wollte.
Seit der Einführung der Impfpflicht für Pflegepersonal ist die Belegschaft des Krankenhauses reduziert. In der Chirurgie arbeiteten derzeit nur etwa halb so viele Beschäftigte wie sonst, sagte Anne-Gaëlle Pascale, eine Krankenhaus-Mitarbeiterin. Laut der Krankenhaus-Leitung haben 87 Prozent des Personals einen Gesundheitspass. Allerdings seien einige Mitarbeiter wegen gefälschter Pässe vom Dienst suspendiert.
Nach Ansicht des Regionalpräsidenten von Guadeloupe, Ary Chalus, haben die aktuellen Unruhen nicht ausschliesslich mit Protesten gegen den Gesundheitspass und der Impfpflicht zu tun. Ein Grund seien auch die finanziellen Verluste in Folge der Pandemie.