George Floyd

George Floyd: Body-Kamera von Polizist zeigt neue Details

Simon Binz
Simon Binz

USA,

Polizeibeamte trugen während der Verhaftung des getöteten Afroamerikaners George Floyd (†46) eine Bodycam. Die Aufnahmen wurden jetzt geleaked.

George Floyd
George Floyd wurde am 25. Mai von einem Polizisten in Minneapolis getötet. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Neues Videomaterial zeigt die Festnahme von George Floyd aus der Perspektive der Polizei.
  • Der Afroamerikaner Floyd starb am 25. Mai in Minneapolis durch Polizeigewalt.

Der tragische Tod des Afroamerikaners George Floyd (†46) in der US-Stadt Minneapolis erschütterte die Welt. Am 25. Mai, kurz nach 20 Uhr, wurde der arbeitslose Türsteher bei einer Verhaftung durch die Polizei brutal getötet.

Nun tauchen neue Aufnahmen zu dem Fall auf. Zwei beteiligte Polizeibeamte trugen nämlich während der Festnahme eine Bodycam. Die Aufnahmen wurden teilweise von der «Daily Mail» veröffentlicht. Eigentlich hätten sie gerichtlichen Zwecken dienen sollen und wären nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, so die Boulevard-Zeitung.

George Floyd
Im Prozess um den Todesfall des Afroamerikaners George Floyd durch Polizisten hat ein US-Richter das Verfahren auf Anfang März 2021 festgelegt. - sda - KEYSTONE/AP/Cedric Hohnstadt

Auf den Aufnahmen ist etwa zu sehen, wie die Beamten auf das Auto von George Floyd zulaufen. Sie haben bereits eine Waffe gezogen. Dann klopfen sie an die Scheibe von Floyds Wagen und fordern ihn mehrfach auf, die Hände ans Steuer zu legen. Zudem fordern sie ihn ebenfalls auf, er soll aus dem Auto aussteigen.

Floyd, der einer Angehörigen an psychischen Problemen und Klaustrophobie litt, ist zu diesem Zeitpunkt schon sichtlich gestresst. Er wiederholt immer wieder: «Bitte erschiessen Sie mich nicht! Ich habe gerade meine Mutter verloren!» Der Polizist, der die Bodycam trägt, Thomas Lane, versichert ihm: «Ich werde dich nicht erschiessen.»

Dramatische Szenen aufgenommen

George Floyd wird schliesslich von Lane aus dem Auto gezogen. Der Beamte legt ihm Handschellen an, dann wird Floyd zum Trottoir geführt. Die Polizisten nehmen seine Personalien auf. Sie erklären Floyd, warum er festgenommen wurde und bringen ihn dann zum Polizeiwagen.

Er wird aufgefordert, im Auto Platz zu nehmen. Der 46-Jährige wehrt sich mit aller Kraft. Er habe Platzangst, sagt Floyd und sagt immer wieder: «Ich bin nicht so einer!» Nach einer Weile verliert der Polizist die Geduld und schiebt ihn in den Wagen.

Floyd versucht auf der anderen Seite wieder auszusteigen, die Polizisten halten ihn aber fest. Sie drücken sein Handgelenk zusammen, bis er anfängt zu schreien. Er ruft zum ersten Mal: «Ich kann nicht atmen» und bittet, sich auf den Boden legen zu dürfen.

George Floyd
Kurz vor dem Verlust des Bewusstseins rief George Floyd zweimal nach seiner «Mama». - Screenshot/NewYorkTimes

Augenblicke später liegt er auf dem Asphalt. Nun drückt ihm Derek Chauvin sein Knie über 8 Minuten und 46 Sekunden lang in den Nacken. Alle Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignoriert der Beamte.

16-mal hat Floyd insgesamt zu den Beamten gesagt, er könne nicht atmen. In weniger als fünf Minuten. So berichteten es verschiedene US-Medien. Irgendwann verliert Floyd das Bewusstsein.

George Floyd: Prozess im März 2021

Die vier am Einsatz beteiligten Polizisten wurden entlassen. Ihnen wird im März 2021 der Prozess gemacht. Derek Chauvin wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen. Im Bundesstaat Minnesota drohen ihm damit bis zu 40 Jahre Haft.

George Floyd
Die Behörden in Minnesota publizierten diese Bilder der involvierten Polizisten beim Tod von George Floyd: Von links Derek Chauvin, J. Alexander Kueng, Thomas Lane und Tou Thao. - Keystone

Die übrigen Polizisten werden wegen Beihilfe angeklagt. Einer von ihnen, Alexander Kueng, plädierte auf nicht schuldig. Er berief sich auf das Recht der Anwendung verhältnismässiger Gewalt zur Selbstverteidigung. Das zeigten Gerichtsdokumente.

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