Kalifornien: Fortschritte bei Eindämmung historischer Brände
Tausende Feuerwehrleute versuchen, die in Kalifornien wütenden Grossfeuer zu löschen. Ihr Einsatz wurde nun von etwas kühlerem Wetter unterstützt. Grund zur Entwarnung sehen die Helfer allerdings nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Etwas kühlere Temperaturen nach einer Hitzewelle haben die Löscharbeiten der US-Feuerwehr bei den Waldbränden in Kalifornien begünstigt.
Am Montag machten die Einsatzkräfte gegen 17 Grossfeuer in dem Westküstenstaat Fortschritte. Noch immer aber wüten mehr als 600 Feuer in Kalifornien.
Die Wetterbedingungen seien für die Helfer allerdings viel günstiger gewesen, sagte Daniel Berlant von der kalifornischen Feuerwehr in einem Videobeitrag. Bis zum späten Montagabend (Ortszeit) hatten Einsatzkräfte das sogenannte SCU-Lightning-Complex-Feuer knapp 100 Kilometer südlich von San Francisco zu 15 Prozent eingedämmt. In ganz Kalifornien kämpfen mehr als 14.000 Feuerwehrleute gegen die Flammen.
Das sogenannte LNU-Lightning-Complex-Feuer in der Weinregion Napa Valley nördlich von San Francisco dämmten Einsatzkräfte zu einem Viertel ein. Doch der Schaden ist gross - alleine in dieser Region verkohlten die Flammen eine Fläche von mehr als 1400 Quadratkilometern Land. Noch grösser als dieses Feuer war in der jüngeren Geschichte Kaliforniens nur der Mendocino Complex im Jahr 2018, als fast 1900 Quadratkilometer Land abbrannten.
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom sprach am Montag von «historischen Waldbränden» in diesem Jahr. Seit Jahresbeginn, aber vor allem seit Mitte August, seien über 7000 Brände ausgebrochen und hätten mehr als 5600 Quadratkilometer Land verkohlt. Im vorigen Jahr wüteten in dem gleichen Zeitraum knapp 4300 Feuer auf einer Fläche von 226 Quadratkilometern, erklärte Newsom. Der Staat würde derzeit alle Hilfsmittel einsetzen.
Schon jetzt zählten mehrere der derzeitigen Brände zu den 20 grössten in der Geschichte Kaliforniens, sagte Berlant von der Feuerwehr. «Dabei haben wir erst August, normalerweise kommt es in September und Oktober zu den grössten Bränden, die auch die schwersten Schäden verursachen.» Die Feuerwehr bleibe in hoher Alarmbereitschaft.
Seit Beginn der Feuersbrünste am 15. August sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein Pilot, der beim Löscheinsatz abstürzte. Mehr als 1200 Gebäude brannten nach ersten Schätzungen ab. Zehntausende Menschen waren zeitweise auf der Flucht vor den Flammen. Am Montag durften Anwohner in einigen Regionen in ihre Häuser zurückkehren.
Doch eine Entwarnung für den Dürre-geplagten Westküstenstaat gab es noch nicht. US-Meteorologen warnten vor neuen Trockengewittern in den nächsten Tagen mit Blitzeinschlägen und teilweise heftigen Windböen. Die Feuerwehr macht sich in den verbleibenden Sommermonaten auf einen langen Kampf gefasst. «Dies wird ein Marathon sein», sagte der Feuerwehrchef im Bezirk Santa Clara, Jake Hess. «Wir leben quasi in einem Megafeuer-Zeitalter».