Kanada verhängt Millionenstrafe gegen VW

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Kanada,

Mehr als 30 Milliarden Euro an Rechtskosten hat die Affäre um manipulierte Abgaswerte zahlreicher Dieselautos den VW-Konzern bereits gekostet. Nun steigt die Rechnung weiter.

VW hatte im September 2015 auf Druck von US-Umweltbehörden eingeräumt, in grossem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. Foto: Raphael Knipping/dpa
VW hatte im September 2015 auf Druck von US-Umweltbehörden eingeräumt, in grossem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. Foto: Raphael Knipping/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Kanada hat wegen Verstössen gegen Umweltgesetze und Importvorschriften im «Dieselgate»-Skandal eine millionenschwere Strafe gegen den Volkswagen-Konzern verhängt.

Dem deutschen Autobauer werden Geldbussen in Höhe von 196,5 Millionen kanadischen Dollar (135 Mio Euro) auferlegt, wie die Staatsanwaltschaft in Toronto mitteilte. Zuvor habe sich Volkswagen schuldig bekannt, Autos importiert zu haben, die nicht den zulässigen Abgasstandards entsprachen. Der Hersteller habe zugegeben, gegen Umweltgesetze verstossen und irreführende Angaben gemacht zu haben.

Volkswagen teilte in einem Statement mit, dass das Unternehmen bei der Untersuchung der Behörden umfassend kooperiert habe. Nach dem Schuldeingeständnis und der Einigung mit der Staatsanwaltschaft seien alle Klagepunkte beigelegt. Der Beschluss erkenne die umfassenden Massnahmen an, die Volkswagen in Kanada zur Wiedergutmachung und zur Stärkung seiner weltweiten Compliance-Richtlinien ergriffen habe. Mit der Zahlung des Konzerns würden Umweltprojekte in Kanada unterstützt.

Kanadas Regierung hatte im Dezember Anklage gegen VW erhoben und den Konzern beschuldigt, zwischen Anfang 2008 und Ende 2015 fast 128.000 Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik zur Manipulation von Emissionswerten eingeführt zu haben. VW war in dem Land in den vergangenen Jahren schon mit Klagen von Dieselbesitzern konfrontiert gewesen und hat dort bereits mehr als zwei Milliarden kanadische Dollar für Entschädigungen aufgewandt. Die Klage der Regierung folgte nach vierjährigen Untersuchungen des Umweltministeriums.

VW hatte im September 2015 auf Druck von US-Umweltbehörden eingeräumt, in grossem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. Durch sogenannte Abschalteinrichtungen («Defeat Devices») wurden die Stickoxid-Messwerte auf dem Prüfstand nach unten frisiert. Weltweit betraf die Affäre laut damaligen Unternehmensangaben rund elf Millionen Dieselautos. Wegen des «Dieselgate»-Skandals hat der Konzern bereits mehr als 30 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht. Die rechtliche Aufarbeitung der Affäre dauert weiter an.

Bei den betroffenen Autos handelte es sich nicht nur um Fahrzeuge der Marke VW, sondern auch um Modelle der Töchter Porsche und Audi. In den USA gab der Konzern ebenfalls ein Schuldgeständnis vor Gericht ab. VW wurde dort nicht nur zivilrechtlich mit enormen Sanktionen belegt, sondern zahlte auch eine Milliardenstrafe wegen strafrechtlicher Vergehen. Gegen mehrere mutmasslich Verantwortliche - darunter Ex-Konzernchef Martin Winterkorn - liegen Strafanzeigen und Haftbefehle der US-Justizbehörden vor. Zwei frühere VW-Mitarbeiter wurden bereits zu jahrelangen Haft- und hohen Geldstrafen verurteilt.

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