Mehr als 370 Vermisste im Zusammenhang mit Protesten in Kolumbien
Nach tagelangen Protesten in Kolumbien gelten mehr als 370 Menschen als vermisst. 379 Personen sind nach Angaben der Sucheinheit für vermisste Personen (UBPD) vom Donnerstag seit dem 28. April im Rahmen des nationalen Streiks als verschwunden gemeldet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- «Die Sucheinheit hat die nationale Ombudsstelle und die Staatsanwaltschaft einberufen, um den Familien, die nach im Zusammenhang mit den sozialen Protesten Verschwundenen suchen, schneller eine Antwort geben zu können», sagte UBPD-Direktorin Luz Marina Monzón.
Die Sucheinheit wurde gegründet, um nach im Verschwundenen im Zusammenhang mit dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg in dem südamerikanischen Land zu suchen.
Seit vergangenem Mittwoch ist es in Kolumbien zu zahlreichen, teilweise von Gewalt überschatteten Protesten gekommen. Mindestens 24 Menschen sind nach dem jüngsten Report der nationalen Ombudsstelle, auf den sich die Zeitung «El Tiempo» berief, während der Protesttage in dem Land im Aufruhr ums Leben gekommen, elf unter ihnen demnach durch die Polizei.
Kolumbien ist nach Brasilien das zweitbevölkerungsreichste Land sowie der wichtigste Verbündete der USA in Südamerika. Mehr als 50 Jahre herrschte ein Bürgerkrieg, 220'000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben.
2016 schloss die kolumbianische Regierung einen Friedensvertrag mit der Farc-Guerilla, die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, der Tourismus, auch aus Deutschland, boomte. Doch der Frieden ist brüchig, die exzessive Polizeigewalt ein Rückschlag.