Monsanto von US Gericht verurteilt

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Grossbritannien,

Der Agrarkonzern Monsanto muss eine saftige Busse zahlen, weil ein Mittel zur Schädlingsbekämpfung Glyphosat enthält. Das hat ein US-Gericht entschieden.

Der Agrarkonzern Monsanto hat seinen Sitz in St. Louis in den USA.
Der Agrarkonzern Monsanto hat seinen Sitz in St. Louis in den USA. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein US-Gericht hat den Agrarkonzern zur Zahlung von 290 Millionen Dollar verurteilt.
  • Monasantos glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel soll Krebs verursacht haben.

Ein US-Gericht hat den Agrarkonzern Monsanto zur Zahlung von fast 290 Millionen Dollar (288 Millionen Franken) Schmerzensgeld verurteilt, weil seine glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel Krebs verursacht haben sollen. Die Mittel hätten «wesentlich» zur Krebserkrankung des Klägers beigetragen, befand das Geschworenengericht am Freitag in San Francisco. Das Geld wurde dem ehemaligen Hausmeister Dewayne Johnson zugesprochen, der unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist und die Herbizide von Monsanto dafür verantwortlich macht.

Die Geschworenen-Jury begründete das Urteil mit dem Versäumnis von Monsanto, den Kunden vor dem Krebsrisiko durch das Herbizid zu warnen. Sie stufte dies als «Heimtücke» ein. Der 46-jährige Kläger hatte die Herbizide als Hausmeister mehrerer Schulen über Jahre hinweg in grossen Mengen angewendet.

Monsanto kündigte umgehend an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Die Produkte hätten «eine 40-jährige Geschichte der sicheren Anwendung» und seien weiterhin ein «wichtiges, wirksames und sicheres Mittel» für die Nutzer, hiess es in einer Erklärung.

Monsanto-Vizepräsident Scott Partridge sagte vor dem Gericht in San Francisco zu Journalisten: «Die Geschworenen haben eine falsche Entscheidung getroffen.» Das Urteil ändere «nicht die wissenschaftlichen Befunde», die Glyphosat als harmlos beurteilten.

Im Zentrum des Verfahrens stand die Frage, ob die in den Unkrautvernichtungsmitteln Roundup und RangerPro enthaltene Chemikalie Glyphosat möglicherweise eine krebsauslösende Wirkung hat. Monsanto, das seit kurzem zum Bayer-Konzern gehört, bestreitet eine krebsauslösende Wirkung seines Produkts.

Unter Experten ist hochumstritten, ob Glyphosat tatsächlich Krebs verursachen kann. Die US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass keine Krebsgefahr von dem Herbizid ausgeht.

Dagegen hatte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) vor drei Jahren konstatiert, dass Glyphosat «wahrscheinlich krebserregend bei Menschen» sei.

Dieser Befund hatte nun auch massgeblichen Einfluss auf die Urteilsfindung in San Francisco. Klägeranwalt Brent Wisner sagte, das Urteil belege «die überwältigenden Beweise» für die Gesundheitsrisiken durch Glyphosat. Das Urteil sei nur «die Spitze des Eisbergs» – es würden nun noch viele derartige Urteile fallen.

In den USA machen tausende Krebskranke Monsanto für ihr Leiden verantwortlich. Ein Bundesrichter in San Francisco hatte im vergangenen Monat mehr als 400 weitere Klagen wegen der möglichen krebsauslösenden Wirkung des Unkrautvernichtungsmittels zugelassen. Für diese Verfahren könnte das Urteil vom Freitag Signalcharakter haben.

Kläger Johnson nahm das Urteil mit Tränen und Erleichterung auf. «Hier geht es nicht nur um mich», sagte er. «Diese Sache wird nun hoffentlich die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienst.»

Der Umweltanwalt Robert F. Kennedy Jr., der zu Johnsons Team gehört, sagte: «Die Geschworenen haben der Chefetage von Monsanto eine Botschaft gesandt, dass die Geschäfte nun geändert werden müssen.» Der Konzern habe lange versucht, die kritischen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu unterdrücken - «doch die Wissenschaft war viel überzeugender», sagte Kennedy.

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