Bahamas «im Krieg» mit Hurrikan «Dorian»

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Bahamas,

«Dorian» ist der schlimmste Hurrikan, der die Bahamas je heimgesucht hat, und er will einfach nicht weichen. Der Karibikstaat beklagt die ersten Toten, das Ausmass der Schäden ist noch nicht absehbar. Erreicht die Naturgewalt auch Floridas Ostküste?

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Das Auge des Sturms: Hurrikan «Dorian» - aufgenommen von Bord der Internationalen Raumstation ISS. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Quälend langsam zieht der zerstörerische Hurrikan «Dorian» über die Bahamas.

Der Wirbelsturm habe sich direkt nördlich der Insel Grand Bahama festgesetzt, teilte das US-Hurrikanzentrum am Dienstagmorgen (Ortszeit) mit.

Auf der karibischen Inselgruppe südöstlich der Küste Floridas hat der Wirbelsturm schwere Zerstörungen hinterlassen. Teile Grand Bahamas wurden grossflächig überschwemmt. Mindestens fünf Menschen starben Behördenangaben zufolge auf den benachbarten Abaco-Inseln.

In einem Video, das die Zeitung «Tribune» auf ihrer Website teilte, hielt ein Einwohner auf Grand Bahama das Endzeitsbild fest, das sich ihm vor den Fenstern seiner höher gelegenen Wohnung bot: Fluten umtoben das Gebäude, Sturmböen rütteln an Palmen und Nachbarhäuser stehen bis zum Dach unter Wasser. Trümmer treiben in der grauschäumenden Meerbrühe vorbei.

Angesichts der katastrophalen Zerstörung zog Regierungschef Hubert Minnis einen dramatischen Vergleich: «Die Bahamas sind derzeit im Krieg, sie werden von Hurrikan "Dorian" angegriffen», zitierte die Zeitung «The Nassau Guardian» ihn am Montag. Der Inselstaat habe keine Waffe, um sich gegen den Angriff eines solchen Feindes zu verteidigen. Die Einwohner von Grand Bahama waren aufgerufen, weiter Schutz zu suchen.

Da die Windgeschwindigkeit mit bis zu 175 Kilometern pro Stunde leicht nachliess, stufte das US-Hurrikanzentrum das Unwetter zwar auf die Stufe 2 herab. Die Experten warnen jedoch, dass «Dorian» auch in den nächsten Tagen ein mächtiger Hurrikan bleiben werde.

Anwohner berichteten dem «Nassau Guardian» von Angehörigen auf Grand Bahama, die auf den Dachböden ihrer Häuser auf Hilfe warteten. Damit folgten sie einer Aufforderung der Katastrophenschutzbehörde, nicht das eigene Heim zu verlassen, sondern den höchstgelegenen Ort darin aufzusuchen. Premierminister Minnis hatte die Einwohner von nicht betroffenen Gebiete der Bahamas aufgerufen, Freunden und Familien in Not Unterschlupf zu gewähren. Minnis zufolge hatten viele der mehr als 70.000 Bewohner in den am stärksten betroffenen Gebieten die Aufforderung missachtet, sich in Sicherheit zu bringen.

Rettungseinsätze waren unter den Wetterbedingungen zunächst unmöglich. Auf den Abaco-Inseln, die der Sturm als erstes getroffen hatte, liefen sie mittlerweile an. Daran beteiligte sich auch die US-Küstenwache und flog unter anderem 19 Verletzte zur medizinischen Behandlung in die Hauptstadt Nassau, wie ihr Kommandant für die Region, Eric Jones, dem Nachrichtensender CNN sagte.

«Dorian» hatte den karibischen Inselstaat, dessen Staatsoberhaupt die britische Queen Elisabeth II. ist, am Sonntag erreicht. Zu dem Zeitpunkt gehörte er mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Kilometern pro Stunde zu den Wirbelstürmen der gefährlichsten Kategorie fünf. Es handelte sich um den verheerendsten Wirbelsturm auf den Bahamas seit Beginn moderner Aufzeichnungen. Minnis sprach angesichts der noch gar nicht gänzlich erfassbaren Zerstörung von einer «historischen Tragödie».

Das US-Hurrikanzentrum ging am Dienstag davon aus, dass sich der Wirbelsturm im Tagesverlauf in zähem Tempo von den Bahamas nach Nordwesten weiterbewegt. Eine Hurrikan-Warnung besteht auch für Floridas Ostküste, der «Dorian» laut der Behörde «gefährlich nahe kommen» könnte. Auch an den Küsten der US-Bundesstaaten Georgia, South Carolina und auch North Carolina machen sich die Bewohner auf Sturmböen, Regen und Flutwellen in den kommenden Tagen gefasst.

Evakuierungen der Regionen mit Hunderttausenden Einwohnern waren am Montag gestartet. Auch der nördlichere US-Bundesstaat Virginia, in dem die Auswirkungen «Dorians» ab Donnerstag zu spüren sein sollen, verhängte am Montag vorsorglich den Notstand, um die behördlichen Vorbereitungen anzutreiben und einen Hilfseinsatz vorzubereiten.

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