US-Präsident Donald Trump hat gedroht, die Wirtschaft der Türkei zu «zerstören», sollte Ankara im Syrien-Konflikt nach seiner Ansicht zu weit gehen.
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US-Präsident Donald Trump wehrt sich gegen die Vorwürfe, er habe die Kurden im Stich gelassen. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident: Ankara darf im Syrien-Konflikt nicht zu weit gehen .
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Angesichts der offenbar kurz bevorstehenden türkischen Militäroffensive in Nordsyrien schrieb Trump am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter, sollte Ankara «irgendetwas tun», was er als «tabu» betrachte, werde er «die Wirtschaft der Türkei total zerstören und auslöschen».

Trump hatte allerdings selbst mit einem am Montag begonnenen Abzug von US-Truppen aus Nordsyrien der türkischen Offensive den Weg bereitet. Vor dem Beginn des US-Truppenabzugs hatte Trump mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan telefoniert.

Der Rückzug von US-Soldaten aus Schlüsselstellungen in Ras al-Ain und Tal Abjad stiess allerdings in den Reihen von Trumps eigener Partei teilweise auf heftige Kritik. Der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham - ansonsten ein treuer Verbündeter des US-Präsidenten - warnte vor einem drohenden «Desaster» für die US-Aussenpolitik. Graham kündigte an, er wolle einen Kongressbeschluss erwirken, um den Truppenabzug rückgängig zu machen.

Graham kritisierte, dass die kurdischen Verbündeten der USA «im Stich gelassen» werden sollten. Dies wäre ein «Flecken auf Amerikas Ehre». Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Nordsyrien waren im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einer der wichtigsten Verbündeten der USA. Ankara stuft die YPG-Miliz hingegen wegen ihrer Nähe zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als «Terrororganisation» ein.

Trump begründete den Truppenabzug damit, dass die Konfliktparteien in der Region die Verantwortung für die dortige Lage übernehmen sollten. Die USA müssten aus «diesen lächerlichen und endlosen Kriegen» aussteigen, schrieb der US-Präsident am Montagmorgen (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Einige Stunden später erst - nach dem Sturm der Kritik aus der eigenen Partei - folgten dann seine Tweets mit den scharfen Warnungen an Ankara.

Der US-Präsident forderte die Türkei konkret auf, die gefangen genommenen IS-Kämpfer und deren Angehörige zu «bewachen». Ansonsten präzisierte er seine Warnungen an die Türkei aber nicht. Trump führte an, er werde in seiner «grossen und unerreichten Weisheit» entscheiden, ob die Türkei im Syrien-Konflikt eventuell zu weit gehe.

Das US-Verteidigungsministerium warnte unterdessen vor «möglichen destabilisierenden Folgen» der geplanten türkischen Operation für die Region. Pentagon-Sprecher Jonathan Hoffman erklärte, sein Ministerium habe der türkischen Seite «klargemacht», dass «wir eine türkische Operation in Nordsyrien nicht unterstützen». Das Weisse Haus hatte bereits am Vortag in einer Mitteilung betont, dass die USA die türkische Operation «nicht unterstützt» und darin «nicht involviert» sei.

Ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Aussenministeriums sagte wiederum, die Zahl der abgezogenen US-Soldaten sei «sehr klein». Auch seien sie nur eine «sehr kurze Entfernung» von den bisherigen Einsatzorten wegverlegt worden. Genauere Angaben zu den Truppenverlegungen machte dieser US-Regierungsmitarbeiter nicht.

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