UN: Geplante US-Hinrichtung mit Stickstoff könnte Folter sein
Die geplante Hinrichtung eines Mannes in Alabama könnte laut UN einer Folter gleichkommen.
Die geplante Hinrichtung eines Mannes im US-Bundesstaat Alabama mit einer neuen Methode könnte aus Sicht des UN-Menschenrechtsbüros einer Folter gleichkommen. Kenneth Eugene Smith (58), der wegen eines Mordes 1988 zum Tode verurteilt wurde, soll mit Stickstoffgas getötet werden. Dabei soll er über eine Gesichtsmaske Stickstoff einatmen und mangels Sauerstoff sterben.
Statt neue Hinrichtungsmethoden zu erfinden, sollten Behörden ganz auf die Todesstrafe verzichten, sagte eine Sprecherin des Büros am Dienstag in Genf. Der angesetzte Termin für die Exekution ist der 25. Januar.
Anwälte kämpfen gegen umstrittene Methode
Smiths Anwälte haben bislang vergeblich Einspruch gegen die Stickstoff-Methode erhoben. Eine versuchte Hinrichtung mit einer Giftspritze scheiterte 2022. Dem Gefängnispersonal gelang es nicht, die dafür nötige Kanüle in seinen Arm zu legen.
Nach mehreren Stunden, in denen er angeschnallt auf einem Exekutionstisch lag, wurde Smith wieder in seine Zelle gebracht.
Bedenken seitens des UN-Menschenrechtsbüros
Das UN-Menschenrechtsbüro kennt keinen Fall, in dem eine Hinrichtung mit Stickstoff durchgeführt wurde, sagte die Sprecherin. Angewendet wird diese Methode bei Tieren. Dafür empfiehlt der US-Tierarztverband aber bei grossen Tieren vorab ein Beruhigungsmittel.
Bei der geplanten Exekution von Smith ist dies nicht vorgesehen. «Wir haben ernsthafte Bedenken, dass Smiths Hinrichtung unter diesen Umständen gegen das Verbot von Folter oder anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe sowie gegen sein Recht auf wirksame Rechtsmittel verstossen könnte», sagte die Sprecherin, Ravina Shamdasani.