US-Präsidentschaft: Wie wichtig ist Geld im Wahlkampf?
Mit Michael Bloomberg bewirbt sich ein Milliardär für eine US-Präsidentschaft. Doch nur mit Geld lässt sich der Wahlkampf nicht gewinnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der 55 Milliarden schwere Michael Bloomberg will für die Demokraten 2020 ins Weisse Haus.
- Das linke Lager betont, dass sich Milliardäre keinesfalls die Wahlen kaufen dürften.
- Ein Experte bezweifelt, dass dies möglich ist.
Multi-Milliardär Michael Bloomberg ist am Sonntag offiziell ins Rennen um die Präsidenschaftskandidatur der Demokraten eingestiegen. Mit schätzungsweise 55.5 Milliarden Vermögen ist er einer der reichsten Menschen der Welt.
Im linken Lager um Elizabeth Warren und Bernie Sanders löst die Kandidatur Bloombergs Kritik aus. Warren monierte etwa während eines Auftritts in Iowa, Bloomberg wolle sich die Wahl zum US-Präsidenten kaufen. Er wette darauf, dass er zur Wahl nicht die Menschen, sondern Säcke voller Geld brauche.
«Ich denke, dass Bloomberg falsch liegt und genau das müssen wir bei diesen Wahlen beweisen», betonte die progressive Kandidatin. Doch hat Warren recht?
Ohne Geld geht nichts im Wahlkampf
Demokratieforscher Lorenz Langer vom Zentrum für Demokratie Aarau hält zunächst fest, dass ein Wahlkampf in den USA «exorbitant teuer ist». Ohne viel Geld sei eine Kampagne kaum erfolgreich.
Sein Vermögen könnte Bloomberg daher auch helfen, meint Langer. «Es könnte ihm beispielsweise erlauben, auf staatliche Wahlkampffinanzierung zu verzichten, dadurch geniesst er beim Sammeln weiterer Gelder mehr Freiheit.»
Geld könnte zum Problem für Bloomberg werden
Doch reicht das aus, um einen erfolgreichen Wahlkampf zu führen? Kann sich ein Milliardär die Wahl kaufen? Langer verneint klar: «Geld ist eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für den Sieg.» Die Zusammenhänge seien hier nicht so einfach.
Letztlich komme es darauf an, wie das Geld eingesetzt werde. Gerade etwa Grass-Root-Campaigns oder der effektive Einsatz von Datenanalysen könnten durchaus erfolgsversprechender sein als teuere Fernsehwerbung.
Doch nicht nur ist sein immenses Vermögen kein Erfolgsgarant. In Bezug auf die Kritik durch Warren und Sanders gibt Langer zu Bedenken: «Sein Vermögen bietet auch eine Angriffsfläche für seine Konkurrenten. Gerade in der Demokratischen Partei könnte sein Wohlstand so auch ein Nachteil sein.»
Linke könnten Trump durchaus schlagen
Darf sich der linke Parteiflügel nun freuen? Lorenz Langer will es jedenfalls nicht ausschliessen. Erstens sei das Potenzial von Kleinspendern und Crowdfunding im Internetzeitalter nicht zu unterschätzen. Und zweitens, ist er sich sicher, erhielten die linken Kandidaten im Falle einer Nomination «gewiss Geld von traditionellen demokratischen Donatoren».
Zudem hält er es auch für möglich, dass ein progressiver Kandidat eine Stimmenmehrheit gegen den stark polarisierenden Amtsinhaber erlangt. Ob dies aber im Gegensatz zu 2016 auch zum Gewinn der Präsidentschaft reiche, sei eine andere Frage.