Der Untersuchungsausschuss zum Kapitol-Sturm will in der zweiten Sitzung zeigen, dass Trump die «Grosse Lüge» bewusst genutzt hat, «um den Mob anzustacheln».
Donald Trump
Donald Trump habe die Lüge vom Wahlsieg wissentlich genutzt, um den Mob anzustacheln. Dies will der Untersuchungsausschuss in der zweiten Sitzung zeigen. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag findet die zweite Untersuchungsausschuss-Sitzung zur Kapitol-Erstürmung statt.
  • Trump habe an seinen Behauptungen zur Wahl 2020 festgehalten, um den Mob aufzuwiegeln.
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Die Untersuchung der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 geht in die nächste Runde: Die Anschuldigungen gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump sollen in der nächsten Sitzung des Untersuchungsausschusses untermauert werden.

«Grosse Lüge» bewusst genutzt, «um den Mob anzustacheln»

«Wir werden die Geschichte erzählen, wie Trump wissentlich seine Grosse Lüge verbreitet hat». So meldet sich Ausschussmitglied Adam Schiff am Sonntag auf Twitter zu Wort. Trump habe diese Grosse Lüge dazu genutzt, um den aggressiven Mob auf den Plan zu rufen, der das Kapitol erstürmte. Als «Grosse Lüge» («Big Lie») bezeichnen Trumps Kritiker dessen widerlegte Behauptung, er sei durch Betrug um seinen Wahl-Sieg gebracht worden.

Das Gremium kommt am Montag um 10:00 Uhr Ortszeit in Washington zu seiner zweiten öffentlichen Anhörung zusammen. Der Ausschuss kündigte an, dass Trumps früherer Wahlkampfmanager William Stepien aussagen werde. Damit will der Ausschuss aufzeigen, dass sich Trump und seine Berater völlig im Klaren gewesen seien über ihre Niederlage. Dennoch hätten sie an den Betrugsbehauptungen festgehalten.

Trump behauptet bis heute, er sei durch Betrug um den Sieg gebracht worden. Sein Lager ist mit Dutzenden Klagen gegen die Wahlergebnisse gescheitert. Trump nannte die Arbeit des Ausschusses nach dessen erster öffentlichen Sitzung eine «Hexenjagd».

Anhänger des damaligen republikanischen Präsidenten Trump hatten im Januar 2021 den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington attackiert. Sie wollten verhindern, dass Bidens Wahlsieg bestätigt wird. Bei der Attacke kamen mehrere Menschen ums Leben. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung mit der Behauptung aufgewiegelt, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden.

Kapitol-Sturm «kein spontaner Aufstand»

Der Ausschussvorsitzende Bennie Thompson von den Demokraten sprach bei der viel beachteten ersten öffentlichen Sitzung am Donnerstag von einem «Putschversuch». Thompson mahnte, die Demokratie in den USA sei weiter in Gefahr.

Für die als Trump-Kritikerin bekannte Vize-Ausschusschefin Liz Cheney, selbst eine Republikanerin, war die Attacke «kein spontaner Aufstand». «Präsident Trump hat den Mob herbeigerufen, den Mob versammelt und die Flamme dieses Angriffs entzündet.» Über Monate habe Trump einen ausgeklügelten Plan koordiniert, den Ausgang der Wahl zu kippen und die Machtübergabe zu verhindern.

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Trump-Kritikerin Liz Cheney. - AFP

Unter den neun Kongressabgeordneten in dem Ausschuss sind sieben Demokraten und nur zwei Republikaner. Bei den beiden republikanischen Abgeordneten Cheney und Adam Kinzinger handelt es sich um ausgewiesene Trump-Kritiker. Derzeit wird das Repräsentantenhaus von den Demokraten kontrolliert, ihnen droht bei den Kongresswahlen im November aber der Verlust der Mehrheit. Dann könnte dem Ausschuss das Aus drohen, das Gremium steht daher unter Druck, möglichst schnell Ergebnisse zu präsentieren.

Der Untersuchungsausschuss hatte über Monate hinter verschlossenen Türen Hunderte Zeugen befragt und grosse Mengen an Dokumenten und Beweismaterial gesichtet. Die dritte öffentliche Anhörung ist für diesen Mittwoch (10:00 Uhr Ortszeit) geplant.

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