44 Prozent der Korallen weltweit sind akut bedroht
Die Weltnaturschutzunion warnt vor dem drastischen Rückgang der Korallenpopulation: 44 Prozent der knapp 900 Warmwasser-Korallenarten weltweit sind bedroht.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast die Hälfte der Korallen auf der ganzen Welt sind akut gefährdet.
- Anlässlich der Weltklimakonferenz wurde die Situation der Korallen neu begutachtet.
- Einige sind zum ersten Mal in das Gefährdungsschema aufgenommen worden.
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat zur Weltklimakonferenz in Baku die Situation der Korallen neu begutachtet und kommt zu einem erschreckenden Ergebnis: 44 Prozent der knapp 900 Riffe bildenden Warmwasser-Korallenarten weltweit seien bedroht, berichtete sie. Bei der vorherigen Beurteilung 2008 war es ein Drittel gewesen.
Einige seien zum ersten Mal in das Gefährdungsschema aufgenommen worden. Dies, weil erstmals genügend Daten vorliegen, andere seien von Kategorien wie «nicht gefährdet» hochgestuft worden, sagte eine Sprecherin.
Vom Aussterben bedroht seien heute zum Beispiel zwei Arten, die in Aquarien beliebt sind: Porites sverdrupi und Ctenella chagius, zwei Steinkorallenarten. Sie wurden auf der siebenstufigen IUCN-Gefährdungsskala von Stufe drei («gefährdet») auf Stufe fünf («vom Aussterben bedroht») gehoben.
Aquarium-Lieblinge vom Aussterben bedroht
Porites sverdrupi kommen im Golf von Kalifornien vor Mexiko vor. Ihr Bestand sei seit Anfang der 1990er-Jahre um mehr als 90 Prozent geschrumpft. Etwa durch die Folgen von Wirbelstürmen und Korallenbleichen, die passieren, wenn das Wasser sehr warm wird.
Ctenella chagius gibt es am Chagos-Archipel südlich der Malediven im Indischen Ozean. Der Bestand sei seit 1998 um mehr als 99 Prozent zurückgegangen.
Die IUCN-Generaldirektorin Grethel Aguilar sagte: «Der Schutz unserer Artenvielfalt ist nicht nur wichtig für unser Wohlergehen, sondern auch entscheidend für unser Überleben.» Der Klimawandel sei die grösste Bedrohung für die Korallen.
«Wir müssen mutige und entschlossene Massnahmen ergreifen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren», so Aguilar. Dies, «wenn wir eine nachhaltige Zukunft für die Menschheit sichern wollen», sagte sie.