Auf Trophäenjagd – Schweizer erlegt in Afrika geschützte Tiere

Aline Klötzli
Aline Klötzli

Südafrika,

Der Schweizer Stephan Stamm betreibt in Afrika eine Jagdsafari auf Grosswildtiere. Sich selbst bezeichnet der Trophäenjäger aber als einen «Naturschützer».

trophäenjagd
Im Video ist zu sehen, wie die Trophäenjäger ein Flusspferd töten. - YouTube Outdoor Quest TV / Heritage Safaris

Das Wichtigste in Kürze

  • Jagdsafaris auf Grosswildtiere sind weltweit ein Millionen-Business.
  • Auch bei Schweizern findet die Trophäenjagd Anklang.
  • Dass viele der Tiere vom Aussterben bedroht sind, ist für die Jäger kein Hindernis.

Die Jagd auf Grosswildtiere ist ein enormes Business. Einer, der die Trophäenjagd zu seinem Beruf gemacht hat, ist Stephan Stamm.

In der SRF-Rundschau gibt der Berufsjäger einen kleinen Einblick in sein Leben. Der Schweizer bietet Jagdsafaris auf Grosswildtiere an.

Die Trophäenjagd als Beruf

Sein Werbevideo ist nichts für schwache Nerven: Stamm befindet sich mit kanadischen Kunden auf einer Jagdsafari. Im Visier ist ein Flusspferd. Ohne mit der Wimper zu zucken, schiesst einer der Jäger auf das Tier. Kurz darauf wird der Kadaver aus dem Sumpf gezogen.

Die Jäger scheinen begeistert ab ihrem Fang. Sie interessieren sich vor allem für die riesigen Stosszähne.

jagd stosszähne
Die Stosszähne der grossen Wildtiere sind unter den Jägern beliebt. - YouTube Outdoor Quest TV / Heritage Safaris

Aus dem Tier wird anschliessend eine Delikatesse zubereitet – «Flusspferd Geschnetzeltes» wird es genannt. «Sehr gut», urteilt einer der kanadischen Touristen, während er eine Gabel voll nimmt.

Vom Aussterben bedroht

Gemäss einer Auswertung des Bundes hätten Schweizer Trophäenjäger im Ausland zwischen 2010 und 2018 über 420 geschützte Tiere getötet, so die «Rundschau».

Dabei befinden sich viele der Wildtiere bereits auf der Liste der aussterbenden Tierarten. So auch der Leopard, der Status des Raubtiers lautet «gefährdet». Dennoch ist die Tötung der vulnerablen Spezies nicht verboten.

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Stephan Stamm im Interview mit dem SRF. - SRF Rundschau

Stamm sieht darin aber keine Problematik. «Wir jagen restriktiv, stark reglementiert und nur limitiert Leoparden und Löwen.» Es würden ausschliesslich alte Männlein gejagt, bei welchen eine Fortpflanzung nicht mehr möglich sei, fügt er an.

Trophäenjäger gleich Tierschützer?

Doch warum ist die Trophäenjagd so beliebt? Stamm denkt, dass der «Aspekt der Gefahr» dabei eine grosse Rolle spielt. Die Jagd auf ein grosses Wildtier kann gefährlich sein, man befinde sich praktisch in einem «Duell auf Augenhöhe», sagt er.

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Die Leoparden gelten als vom Aussterben bedroht. Die Wildtierjäger machen davor keinen Halt. - YouTube Outdoor Quest TV / Heritage Safari

Das Kuriose: Er selbst sieht sich und andere Wildtierjäger als Tier- und Naturschützer. Wäre die Trophäenjagd nicht mehr erlaubt, so würde das Gebiet zum «Niemandsland» werden, sagt er.

Die Wilderei, wie auch illegale Fischerei oder illegale Abholzung könnten sich dann ausbreiten. «Das alles führt dazu, dass der Lebensraum der Wildtiere verloren geht», erklärt Stamm.

Tierschützerin empört

Die grüne Nationalrätin Meret Schneider kann die Trophäenjagd nicht nachvollziehen. Die Tierschützerin betont gegenüber SRF, dass es sich hierbei um ein Relikt aus der Vergangenheit handelt. «Wir rotten Tiere aus – und das zum blossen Vergnügen», kritisiert Schneider.

Sie hofft, dass die Tiere in naher Zukunft nur noch ins Visier von Fotokameras gelangen.

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