Auslandsurlaub trotz Corona - Was Reisende beachten müssen

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Bolivien,

Vielerorts steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder, die Länder wappnen sich mit neuen Regeln. Die EU-Kommission warnt schon vor einem «Flickenteppich» bei den Reisebeschränkungen und für Rückkehrer aus Risikogebieten gilt die Testpflicht. Was muss man bei einem Urlaub in Europa beachten?

Touristen fotografieren den Trevi-Brunnen in Rom. Angesichts steigender Infektionszahlen wappnen sich manche Länder mit neuen Regeln. Foto: Evandro Inetti/ZUMA Wire/dpa
Touristen fotografieren den Trevi-Brunnen in Rom. Angesichts steigender Infektionszahlen wappnen sich manche Länder mit neuen Regeln. Foto: Evandro Inetti/ZUMA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wo gilt Maskenpflicht? Wo muss man nach der Einreise in Quarantäne? Und was muss man am Strand beachten? Angesichts steigender Infektionszahlen wappnen sich manche Länder mit neuen Regeln.

Viele aussereuropäische Reiseziele fallen wegen Einreisebeschränkungen und Reisewarnungen weg. Urlaub in europäischen Ländern ist aber möglich. Doch jedes Reiseland hat seine Besonderheiten. Ein Überblick.

BELGIEN: Touristen aus Deutschland können problemlos einreisen. Am Flughafen Brüssel wird allerdings mit Wärmekameras die Temperatur aller Passagiere gemessen. Bei mehr als 38 Grad könnte die Einreise verweigert werden. Wegen steigender Corona-Fallzahlen - zuletzt waren es durchschnittlich mehr als 500 pro Tag - sind die Beschränkungen wieder verschärft worden. So gilt eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen mit viel Publikum sowie in Bussen und Bahnen, Museen und Geschäften. Gäste in Kneipen und Restaurants müssen Kontaktdaten hinterlassen. Einkaufen gehen darf man nur noch alleine und für maximal 30 Minuten.

Wegen eines deutlichen Anstiegs von Corona-Fällen warnt das Auswärtige Amt allerdings vor touristischen Reisen in die Region Antwerpen. Dort gilt zudem eine besonders strenge Maskenpflicht, eine nächtliche Ausgangssperre und ein nächtliches Verkaufsverbot für Alkohol. An der Nordseeküste müssen sich Urlauber und Einheimische für Strandbesuche teils vorher anmelden.

BULGARIEN: Für Feriengäste aus allen EU-Staaten gibt es seit Mitte Juli keine Quarantänepflicht. Reisende aus Schweden und Portugal müssen allerdings einen negativen Coronavirus-Test vorweisen. Um einreisen zu können, müssen auch Urlauber aus Nordmazedonien, Serbien, Albanien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, der Ukraine, Moldau, Israel und Kuwait einen negativen PCR-Test haben.

Das Auswärtige Amt warnt aber wegen der Corona-Zahlen vor touristischen Reisen in einige Regionen Bulgariens, darunter die Touristenhochburg Warna mit dem bei deutschen Party-Touristen beliebten Urlaubsort Goldstrand. Daneben sind Blagoewgrad und Dobritsch betroffen.

Viele grosse Hotels in den Badeorten am Schwarzen Meer sind ohnehin noch geschlossen, weil es ungewiss ist, mit wie vielen Gästen sie rechnen können. Die bereits geöffneten Hotels haben sich auf Schutzmassnahmen eingestellt - wie grössere Distanz zwischen Tischen und Stühlen. Wegen schnell steigender Fallzahlen sind Mund-Nasen-Masken in gemeinschaftlich genutzten geschlossenen Räumen wieder Pflicht - etwa in Supermärkten, Apotheken, Behörden und Kirchen. Nachtlokale dürfen seit 13. Juli auch die Innenbereiche wieder öffnen, allerdings auch dort bei einer Platzbesetzung von einem Gast pro Quadratmeter.

DÄNEMARK: Auch wenn Dänemark neue Reisebeschränkungen für bestimmte europäische Länder eingeführt hat, können Deutsche mittlerweile wieder einreisen. Einzige Bedingung: Sie müssen sechs Übernachtungen im Land gebucht haben. Ausnahmen gelten etwa für Deutsche, die ein dänisches Sommerhaus besitzen, ihre Partner im Land besuchen wollen oder Einwohner Schleswig-Holsteins sind. In Dänemark ist die Zahl der Neuinfektionen seit längerem gering gewesen, zeigt in den vergangenen Wochen allerdings wieder nach oben, was die Dänen derzeit etwas beunruhigt. Restaurants, Cafés und Geschäfte sind dennoch seit Mai offen. Es wird aber empfohlen, für Situationen mit stärkerem Gedränge einen Mundschutz bei sich zu haben - eine Maskenpflicht besteht jedoch nicht.

FINNLAND: Deutsche und viele andere Europäer dürfen seit Mitte Juli wieder in das Land einreisen. Für Menschen aus den Niederlanden, Belgien und Andorra wird die Einreise seit Montag jedoch wieder beschränkt. Die vom Auswärtigen Amt verhängte Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie wurde Mitte Juli aufgehoben, womit für deutsche Reisende keinerlei Beschränkungen oder Quarantänevorschriften im Falle eines Finnland-Urlaubs mehr gelten. Entscheidend für die Finnen ist, dass in den entsprechenden Ländern innerhalb einer Zwei-Wochen-Periode weniger als acht neue Corona-Fälle pro 100 000 Einwohner verzeichnet worden sind.

FRANKREICH: Touristen aus Deutschland brauchen für eine Einreise nach Frankreich keine speziellen Unterlagen. Auch eine Quarantäne ist nicht notwendig. Da die Zahl der Neuinfektionen zuletzt leicht gestiegen ist, wurde mitunter in mehreren Touristenorten in der Bretagne und Gemeinden im Département Mayenne sowie in Stadtteilen von Lille und Nizza das Tragen einer Corona-Schutzmaske an belebten Orten auch im Freien angeordnet. In öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlichen geschlossenen Räumen wie beispielsweise Geschäften und Markthallen gilt landesweit Maskenpflicht. Tickets für viele Sehenswürdigkeiten wie für den Eiffelturm oder den Louvre in Paris sind begrenzt, damit Besucher genügend Abstand halten können. Eintrittskarten müssen in den meisten Fällen schon vorab online reserviert oder gekauft werden. Viele Restaurants haben ihre Terrassen erweitert, um mehr Gäste im Freien bewirten zu können.

GRIECHENLAND: Die Einreise aus den meisten EU-Staaten ist erlaubt. Reisende müssen sich aber mindestens 24 Stunden vor der Ankunft elektronisch anmelden und angeben, wo sie vorher waren und wo sie sich in Griechenland aufhalten werden. Es gilt eine Maskenpflicht für alle geschlossenen Einrichtungen. An den Stränden müssen die Sonnenschirme mindestens vier Meter voneinander stehen. Masken müssen auf Fähren immer getragen werden - auch auf den offenen Decks. Griechenland hat - gemessen an der Bevölkerung - eine niedrige Infektionsrate, allerdings trat in den vergangenen Tagen eine erhöhte Anzahl von Fällen auf. Aus diesem Grund hat die Regierung in Athen erstmals seit Ausbruch der Pandemie einen Teil-Lockdown für eine kleine Urlaubsinsel (Poros) angeordnet. Die wichtigste Regel: Alle Tavernen, Tanzbars und Restaurants müssen um 23.00 Uhr schliessen. Die Menschen müssen auch im Freien Masken tragen. Versammlungen von mehr als neun Personen sind nicht erlaubt.

GROSSBRITANNIEN: Reisende aus Deutschland und etwa 80 anderen Ländern und Territorien können inzwischen ohne Einschränkungen einreisen. Dazu zählen Österreich, die Schweiz und Italien. Es muss aber ein Formular mit Kontaktdaten und Informationen zu früheren Reisezielen ausgefüllt werden. Für Reisende aus anderen Staaten, etwa den USA, gilt weiter die Pflicht zur zweiwöchigen Quarantäne. Kurz vor Reiseantritt lohnt ein Blick ins Internet, denn die Liste der von der Quarantänepflicht ausgenommenen Staaten kann sich ständig ändern, wie das Beispiel Spanien oder auch Belgien zeigt. Für beide wurde kürzlich die Quarantänepflicht wieder eingeführt. Medien spekulierten, Frankreich könnte als nächstes dran sein. Jeder britische Landesteil bestimmt über seine eigenen Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie. So gibt es auch unterschiedliche Regelungen zur Maskenpflicht. In mehreren Gebieten, wie im Raum Leicester, Manchester und Aberdeen gibt es derzeit lokal begrenzte Kontaktbeschränkungen.

IRLAND: Reisende aus Deutschland sollen nach ihrer Ankunft in Irland weiterhin zwei Wochen in Isolation gehen. Nur eine geringe Zahl von Ländern auf einer «grünen Liste» ist von dieser Regelung ausgenommen. Dazu gehören etwa Italien, Griechenland, Finnland und Norwegen, manche Länder wie Malta wurden aber auch schon wieder davon entfernt. Bei der Einreise müssen zudem Kontaktdaten hinterlassen werden. Innerhalb des Landes sind Reisen grundsätzlich wieder erlaubt, auch auf die Inseln. Es muss aber mit kurzfristig verhängten regionalen Einschränkungen gerechnet werden, so sind derzeit Reisen in die Grafschaften Kildare, Laois and Offaly nur in Ausnahmefällen erlaubt. In öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften und anderen geschlossenen Räumen müssen Masken getragen werden.

ISLAND: Die stark vom Tourismus abhängige Insel im Nordatlantik führte Mitte Juni die Möglichkeit für Urlauber ein, sich direkt bei der Einreise auf Corona testen zu lassen. Damit wurde internationalen Touristen eine Alternative zur seit April vorgeschriebenen 14-tägigen Quarantäne nach der Ankunft gegeben. Für deutsche Island-Abenteurer fällt diese Massgabe weg, weshalb sie sich nun ebenso wie Reisende aus Dänemark, Norwegen und Finnland auch ohne Corona-Test auf die Suche nach Gletschern und Geysiren machen können. Bedingung ist nur, dass man in den 14 Tagen vor Einreise nicht in einem Risikogebiet war. Auf der Insel selbst war das Infektionsgeschehen vor Wochen fast auf Null gesunken, seit einigen Tagen kommen allerdings wieder einige bestätigte Corona-Fälle pro Tag hinzu.

ITALIEN: Die meisten Urlauber aus der EU oder aus dem Schengenraum dürfen seit Juni ohne Beschränkungen einreisen. Nur für Ankünfte aus Bulgarien und Rumänien verhängte Rom wieder eine zweiwöchige Quarantänepflicht - sie gilt auch für Besucher aus Nicht-EU-Ländern. Innerhalb Italiens darf man sich ungehindert fortbewegen. Die Infektionszahlen stiegen zuletzt, es gab stets mehrere Hundert Neuinfizierte pro Tag - sie lagen aber weiter unter den Werten in Deutschland. Trotzdem sind viele Italiener beunruhigt. In Geschäften, Zügen oder anderen geschlossenen Räumen gilt zumindest bis in den September Maskenpflicht. Grössere Ansammlungen von Menschen sind verboten, stehen die Leute zu eng zusammen und trinken auf der Piazza, greift die Polizei häufig ein. An Stränden müssen Distanzregeln eingehalten werden - was teils aber nicht richtig gelingt. In den Bars und Restaurants haben viele Wirte ihre Tische fast komplett nach draussen gestellt. Manchmal gibt es zusätzlich eine Plexiglas-Abtrennung zum nächsten Tisch. Vorherige Reservierungen sind erwünscht, aber kein Muss.

KROATIEN: Kroatien erlaubt Deutschen und Bürgern anderer EU-Staaten seit 10. Juli die Einreise ohne Nachweis bestimmter Gründe. Die Reisenden müssen an der Grenze nur erklären, wo sie sich aufhalten werden und wie sie erreichbar sind. Damit sollen sie gefunden werden können, wenn es in ihrer Umgebung neue Corona-Infektionen gibt. Ein entsprechendes Formular kann vor Reiseantritt aus dem Internet heruntergeladen werden. An den Stränden gelten Abstandsregeln, eine Überbelegung soll verhindert werden. In Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt seit dem 13. Juli wieder Maskenpflicht.

LUXEMBURG - REISEWARNUNG: Das Auswärtige Amt warnt wegen der hohen Infektionszahlen aktuell vor «nicht notwendigen, insbesondere touristischen Reisen» nach Luxemburg. An den Grenzen zum Grossherzogtum gibt es keine Kontrollen und keine Einreisebeschränkungen. Maskenpflicht gibt es unter anderem im öffentlichen Nahverkehr. In Geschäften und öffentlichen Einrichtungen muss zudem ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden. In manchen Bereichen gelten unter Umständen noch strengere Bestimmungen.

MALTA: Nach Malta dürfen Bürger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und vielen weiteren Ländern Europas, die als «sicher» eingestuft sind, in der Regel wieder ohne Beschränkungen einreisen. Allerdings dürfen sie in den vergangenen 14 Tagen nicht ausserhalb dieser «sicheren» Länder gewesen sein. Nach Angaben des AA messen die Malteser bei der Ankunft die Körpertemperatur. Liegt sie bei 37,2 Grad Celsius oder höher, wird ein Corona-Test durchgeführt.

NIEDERLANDE: Für Deutsche ist der Holland-Urlaub weiter möglich. Amsterdam hat aber Touristen aufgerufen, auf Besuche am Wochenende zu verzichten - aus Sorge vor einer zweiten Corona-Welle. Tagesgäste sollten ihren Besuch lieber auf Montag bis Donnerstag verschieben. Von den schnell zunehmenden Neu-Infektionen sind besonders Amsterdam und Rotterdam betroffen. Dort gelten dann auch die strengsten Regeln. An belebten Plätzen, Geschäften in der City und dem Rotlichtviertel muss Gesichtsmaske getragen werden. Premier Mark Rutte ermahnte Touristen dringend, Gedränge in Amsterdam zu meiden. Der Zustrom von Touristen hat so zugenommen, dass der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist. Dieser ist Pflicht, auch in Geschäften und an Stränden. Ein Platz in Kneipen und Restaurants muss reserviert werden, Gäste müssen ihre Kontaktdaten hinterlassen. In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt eine Maskenpflicht. Touristen sollen aber Bus, Bahn oder Metro möglichst nicht zu Stosszeiten nutzen.

NORWEGEN: Auch für Norwegen wurde die Reisewarnung des AA aufgehoben. Seit Mitte Juli dürfen deutsche Urlauber wieder quarantänefrei einreisen, seitdem schiessen die Touristenzahlen im Land in die Höhe. Dabei hatte der Norwegen-Urlaub lange in der Schwebe gehangen, da die Norweger ihre Mitte März geschlossenen Grenzen relativ lange dicht liessen. Am 10. Juli gab die Regierung dann grünes Licht für mehrere Länder mit zufriedenstellenden Corona-Zahlen - darunter auch das für den norwegischen Tourismus so wichtige Deutschland. Die Pflicht zur zehntägigen Quarantäne nach der Ein- oder Rückreise nach Norwegen fällt damit weg. Probleme bereitet den Norwegern aber der Kreuzfahrtsektor: Nach einem Corona-Ausbruch mit einigen Dutzend Infektionen auf einem Expeditionsschiff der Reederei Hurtigruten hat die Regierung für die Branche wieder strengere Massnahmen eingeführt, damit Passagiere und Besatzungsmitglieder von Schiffen mit mehr als 100 Personen an Bord derzeit nicht an Land gehen können.

ÖSTERREICH: Die Corona-Situation in Österreich hat sich stabilisiert. Die Fallzahlen haben sich auf erhöhtem, aber bisher noch unkritischem Niveau eingependelt. Schwerpunkt der Fälle ist Wien. Die Einreise aus Deutschland ist ohne Auflagen möglich. Anders sieht es bei 32 Staaten und Regionen aus, die als Risikogebiet gelten. Dazu zählen die Länder des Westbalkans, aber auch Rumänien, Bulgarien, Schweden, die USA und Russland. Eine Reisewarnung gilt seit Montag auch wieder für das spanische Festland. Reisende aus diesen Gebieten müssen einen negativen PCR-Test mit sich führen. Alternativ können sie sich in Quarantäne begeben, müssen aber auch dann schnell einen PCR-Test machen. Als Folge der Restriktionen wird an den Grenzen zu Slowenien und Ungarn kontrolliert. Ein Teil der wieder häufigeren Coronafälle in Österreich wird auf infizierte Reisende zurückgeführt.

POLEN: Das Land hat seit Juni seine Grenzen zu allen EU-Nachbarn geöffnet. Einreisende EU-Ausländer und Polen müssen nicht in Quarantäne. Hotels, Einkaufszentren sowie Restaurants und Cafés sind geöffnet. Das gleiche gilt für Friseursalons und Kosmetikstudios. Auch Schwimmbäder und Fitnessstudios sind in den meisten Regionen in Betrieb. Angesichts eines wieder wachsenden Infektionsgeschehens, besonders im Süden und Südosten des Landes, können Fitnessstudios allerdings regional geschlossen werden, wenn das Gesundheitsamt dies empfiehlt. In Polen gilt eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Restaurants, Geschäften und Museen. Die Zugverbindungen mit Deutschland, darunter der EC zwischen Berlin und Warschau, laufen planmässig. Seit dem 1. Juli fliegt die polnische Fluglinie Lot wieder Ziele im Ausland an, darunter auch Hamburg, Frankfurt und Berlin. Andere Verbindungen, beispielsweise nach Hannover, werden aber erst Ende Oktober wieder aufgenommen.

PORTUGAL: Für Deutsche gibt es keine Einreisebeschränkungen. Besucher müssen aber Angaben unter anderem zum Zielort und zur Erreichbarkeit während des Aufenthalts im Land machen. Zudem wird die Körpertemperatur gemessen. Portugal galt lange Zeit als eines der Länder Europas, die vergleichsweise gut und mit geringen Ansteckungs- sowie Opferzahlen durch die Krise gekommen waren. Seit einigen Wochen wird aber eine Zunahme der Neuinfektionen vor allem im Grossraum Lissabon verzeichnet, wenn sich die Lage dort zuletzt auch wieder leicht entspannt hat und der Lockdown in mehreren (von Touristen weniger besuchten) Vororten der Hauptstadt aufgehoben wurde. Es besteht anders als in Spanien keine generelle Maskenpflicht auch im Freien, aber immer mehr Städte und Regionen wie etwa Madeira haben das regional angeordnet.

RUMÄNIEN: EU-Bürger dürfen frei nach Rumänien einreisen. Allerdings könnten diese nachher Probleme bei der Aus- oder Weiterreise bekommen, weil wegen stark ansteigender Infektionszahlen Reisende aus Rumänien in mehreren EU-Ländern mit Hindernissen rechnen müssen. In den letzten Wochen ist die Zahl der Infektionen explodiert, die Behörden rechnen mit einem weiteren Anstieg. Das Auswärtige Amt warnt wegen der Corona-Zahlen vor Reisen in die Kreise Argeș, Bihor, Buzău, Neamt, Ialomita, Mehedinti und Timiş. Die wichtigsten Urlaubsregionen in Siebenbürgen und am Schwarzen Meer sind von der Warnung jedoch nicht betroffen.

Jederzeit können einzelne Ortschaften kurzfristig zum Infektionsherd erklärt und gesperrt werden. Plus 1378 Neuinfektionen binnen 24 Stunden waren es am Freitag. Das ist gut fünf Mal so viel wie vor den Mitte Mai in Kraft getretenen Lockerungen der Vorsichtsmassnahmen. Eine prinzipielle Quarantänepflicht für Einreisende gibt es nicht. In geschlossenen öffentlichen Räumen gilt Maskenpflicht - in manchen Orten auch im Freien - sowie Distanzpflicht in der Gastronomie, an den Stränden und bei Veranstaltungen im Freien.

SCHWEDEN: Die Schweden haben trotz insgesamt sinkender Todes- und Infektionszahlen noch vergleichsweise hohe Corona-Werte zu verkraften. Dies sorgt unter anderem dafür, dass sie innerhalb Skandinaviens und Europas nicht so freizügig reisen können wie manch andere. Die schwedischen Grenzen sind für EU-Bürger dagegen offen - die Anreise per Flugzeug, Fähre oder Auto über die Öresundbrücke ist möglich, und auch innerhalb des Landes gibt es keine Beschränkungen. Angesichts der sinkenden Infektionszahlen hob das AA Mitte Juli seine Reisewarnung für das skandinavische Land auf.

SCHWEIZ: Die Grenze ist für Reisende aus den Schengen- und einigen Drittstaaten wie Neuseeland und Australien offen. Allerdings stehen fast 50 Länder und Regionen auf einer Risikoliste. Wer in den 14 Tagen vor der Einreise dort war, muss in eine zehntägige Quarantäne. Deutschland gehört nicht dazu, aber Luxemburg, Festland-Spanien, Israel oder Serbien. Wer die Quarantänepflicht verletzt, dem drohen bis zu 10 000 Franken (rund 9300 Euro) Strafe. Maskenpflicht gilt in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, darunter auch Seilbahnen. Alles andere regeln die Kantone unterschiedlich. Mehrere schreiben Mund- und Nasenschutz in Geschäften vor. Restaurants, Bars und Clubs sind zwar wieder geöffnet, wenn sie Schutzkonzepte mit Hygienemitteln oder Tischabstand einhalten. Vielerorts ist die Gästezahl aber beschränkt.

SLOWAKEI: Deutsche können ohne Einschränkungen einreisen. Nur für Transitreisen aus Risikostaaten gibt es Quarantänevorschriften, deren Nichteinhaltung bestraft wird. Das Land war vom Coronavirus kaum betroffen und hat deshalb die meisten anfangs sehr strengen Corona-Schutzmassnahmen wieder gelockert. Weiter ist in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Inneren von Geschäften ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen, in Lokalen nur beim Rein- und Rausgehen. In Warteschlangen etwa an Kassen ist ein Zwei-Meter-Abstand empfohlen. Bei Kulturveranstaltungen kümmern sich die Veranstalter um ausreichenden Abstand zwischen den Zuschauern.

SLOWENIEN: Das EU-Land zwischen Alpen und Adria lässt Reisende aus Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern ohne Auflagen einreisen. Wer dort Urlaub machen will, muss nicht einmal mehr eine Buchungsbestätigung vorlegen. Zudem können Bürger aus diesen sowie anderen Ländern im Transit durch das kleine Land reisen. Slowenien dient jenen Urlaubern aus Deutschland als Durchreiseland, die mit dem eigenen Wagen nach Kroatien fahren. Es verfügt selbst über einen 46 Kilometer langen Abschnitt an der Adria mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur. Es gelten Abstandsregeln, in geschlossenen öffentlichen Räumen und öffentlichen Verkehrsmitteln muss eine Maske getragen werden.

SPANIEN: Urlauber aus der EU und den Schengenstaaten dürfen unbegrenzt nach Spanien einreisen. Wieder gestiegene Corona-Zahlen bereiten allerdings seit vielen Tagen immer mehr Sorgen. Auch im Ausland. Das Auswärtige Amt rät von touristischen Reisen in die besonders betroffenen Regionen Katalonien, Navarra und Aragonien ab. Länder wie Grossbritannien oder Norwegen ordneten sogar Zwangsquarantäne für Rückkehrer aus dem wichtigsten europäischen Urlaubsland an. Am Montag tritt auch eine österreichische Reisewarnung für das spanische Festland in Kraft. Wer dort war und nach Hause zurückkehrt, muss einen negativen Test vorlegen oder sich aber in Heimquarantäne begeben.

Wichtig für Spanien-Besucher: Man muss ein Online-Formular ausfüllen und erhält dann einen QR-Code, der bei der Einreise per Flugzeug vorzuweisen ist. Im Land selbst gelten strenge Corona-Regeln wie etwa Maskenpflicht nicht nur in geschlossenen öffentlichen Räumen, sondern auch im Freien, Abstandsregeln sowie Beschränkungen der Gästezahlen in Restaurants und anderen Einrichtungen. In grossen Städten wie Barcelona oder Madrid, aber auch auf Mallorca ist das Nachtleben stark eingeschränkt. Auch auf den Balearen steigen die Infektionszahlen, die Regionalregierung beteuert aber, das habe damit zu tun, dass man mehr Tests mache. Vier kleinere Gebiete in Kastilien-León und Murcia sind wegen lokaler Ausbrüche abgeriegelt. Die Pandemie sei aber im ganzen Land weiter im Griff, versichert die Zentralregierung in Madrid.

TSCHECHIEN: Die Einreise ist für Deutsche seit Anfang Juni wieder möglich. Eine Quarantäne oder ein negativer Corona-Test sind nicht erforderlich. Eine Maskenpflicht gilt unter anderem in der Prager U-Bahn sowie in der östlichen Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien. Zuletzt hatte es wieder mehr Neuinfektionen gegeben. Die Hauptstadt Prag versucht, Touristen mit Kultur-Gutscheinen anzulocken. Der Tourismus in der Unesco-Weltkulturerbe-Stadt ist aufgrund der Corona-Pandemie dramatisch eingebrochen. Die Zahl der Übernachtungsgäste in Prag ging im zweiten Quartal 2020 um 93,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück, wie die Statistikbehörde CSU mitteilte. Bisher gab es in Tschechien mindestens 390 Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion.

TÜRKEI - TEILWEISE REISEWARNUNG: Die Bundesregierung hat kürzlich die Reisewarnung für die wichtigsten Urlaubsgebiete in der Türkei aufgehoben - und zwar für die Provinzen Aydin, Izmir, Muğla und Antalya. Für den Rest des Landes gilt die Reisewarnung des AA voraussichtlich weiter bis zum 31. August. Alle, die aus der Türkei nach Deutschland zurückreisen, müssen bei der Ausreise einen negativen Corona-Testnachweis vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Begründet wurde die teilweise Aufhebung mit der relativ niedrigen Zahl von Neuinfektionen in diesen Gebieten und dem «speziellen Tourismus- und Hygienekonzept», das die türkische Regierung entwickelt hat. Mit Blick auf das ganze Land sind die täglichen Fallzahlen allerdings kürzlich wieder gestiegen. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige für das Land.

UNGARN: Deutsche Urlauber können ohne Einschränkungen einreisen, wenn sie ihre Reise in einem Land antreten, das als sicher in Hinblick auf die Pandemie eingestuft ist. Deutschland und die meisten EU-Staaten gelten als sicher. Der Transit durch Ungarn ist in jedem Fall möglich, diese Reisenden dürfen aber von bestimmten Transitkorridoren nicht abweichen und müssen das Land in maximal 24 Stunden verlassen. In Ungarn haben die meisten Hotels, Restaurants und Bars wieder geöffnet. In öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis und Geschäften gilt eine Maskenpflicht. Zudem sind Abstandsregeln zu beachten.

ZYPERN: Die Zahl der Infektionen ist auf der Insel leicht gestiegen. Wer nach Zypern fährt, muss sich vor dem Antritt elektronisch anmelden. Eine Maskenpflicht gilt für alle geschlossenen Räume, öffentliche Verkehrsmittel oder Einkaufszentren. öffentlichen Verkehrsmittel und Krankenhäuser. Für Bürger aus Rumänien und Bulgarien sind negative Coronatests spätestens 72 Stunden vor Einreise erforderlich. Die Urlaubsinsel hat verglichen mit anderen Staaten Europas eine sehr niedrige Infektionsrate.

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