Australisches Gericht verbietet «Black Lives Matter»-Demonstration in Sydney
Ein australisches Gericht hat für Samstag geplante Proteste der «Black Lives Matter»-Bewegung in Sydney mit Verweis auf die Ansteckungsgefahr mit dem neuartigen Coronavirus verboten.
Das Wichtigste in Kürze
- Organisatoren wollen trotz Verbots am Samstag demonstrieren.
«Wir alle haben viel aufgegeben, um diese Krankheit zu besiegen. Jetzt ist nicht der Moment, die Vorsicht über Bord zu werfen», sagte der zuständige Richter Desmond Fagan am Freitag. Zu der Demonstration waren bis zu 10.000 Menschen erwartet worden. Die Veranstalter kündigten an, trotzdem zu demonstrieren.
Die Organisatoren wollen mit der Demonstration Solidarität mit den Protesten in den USA ausdrücken und zugleich kritisieren, dass im eigenen Land immer wieder Angehörige der australischen Ureinwohner, der Aborigines, in Polizeigewahrsam sterben. Die Polizei hatte mit Verweis auf die gesundheitlichen Risiken und mit Unterstützung konservativer Lokalpolitiker vor Gericht ein Verbot der Demonstration beantragt.
Die Anti-Rassismus-Proteste in den USA stossen in Australien auf breite Resonanz. Das Land ringt selbst mit einem rassistischen Erbe. Mehr als 400 Aborigines starben in den vergangenen drei Jahrzehnten in Polizeigewahrsam.
Die Organisatoren der Demonstration kündigten, das Urteil nicht zu respektieren: «Wir werden morgen protestieren, ob es ihnen passt oder nicht», sagte Latona Dungay, deren Sohn David 2015 im Gefängnis gestorben war. Am Freitag hatten sich in Australiens Hauptstadt Canberra bereits hunderte Demonstranten versammelt, obwohl Regierungschef Scott Morrison dazu aufgefordert hatte, zu Hause zu bleiben.