Backpacker dürfen länger in Australien bleiben
Das Wichtigste in Kürze
- Australien kündigt das «Backpacker Visa» ab Juli 2019 an.
- Mit dieser Aufenthaltsgenehmigung dürfen junge Abenteurer bis zu drei Jahre dort bleiben.
Australien erlaubt jungen Backpackern künftig einen längeren Aufenthalt im Land - und hofft, damit den Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft eindämmen zu können. Wie Premierminister Scott Morrison heute Montag ankündigte, dürfen Touristen mit sogenannten «Backpacker Visa» ab Juli 2019 bis zu drei Jahre in Australien bleiben. Dies gilt allerdings nur, wenn sie davon mindestens sechs Monate in Agrarbetrieben arbeiten, die unter einem Engpass etwa an Erntehelfern leiden.
Bislang war es Reisenden möglich, im Zuge des Programms «Working Holiday Maker», das sich an Menschen zwischen 18 und 30 Jahren richtet, ein zweites Jahr zu bleiben, wenn sie einen Job im Gebiet Northern Territory annahmen. Ab dem kommenden Sommer soll ihr Visum nun für ein drittes Jahr verlängert werden können, falls sie ein halbes Jahr in landwirtschaftlichen Regionen aushelfen, die akut von Arbeitskräftemangel bedroht sind.
Morrison kündigte die Änderung bei einem Besuch im nordöstlichen Bundesstaat Queensland an. Dort hatten Farmer zuletzt einen massiven Arbeitskräfteengpass vor allem zur Erntezeit beklagt. Im kommenden Mai stehen in Australien Wahlen an.
Die konservative Regierung hatte den Umfang an Arbeitsvisa im Zuge einer restriktiveren Einwanderungspolitik zuletzt eingeschränkt. Gleichwohl wurden von 2017 bis 2018 mehr als 200'000 «Working Holiday Maker»-Visa erteilt. Die meisten Reisenden kommen dabei aus Grossbritannien, Deutschland und Frankreich. Insgesamt sind 45 Länder berechtigt, an dem Programm teilzunehmen.
Eine in der vergangenen Woche veröffentlichte Studie der University of New South Wales kam indes zu dem Schluss, dass ein Grossteil der ausländischen Studenten und Rucksackreisenden in Australien nur einen Bruchteil des Mindestlohns erhält. Es gebe im Land eine «grosse, stille Unterschicht aus unterbezahlten Gastarbeitern».