Belästigungsvorwürfe gegen Indiens Obersten Richter
Indiens Oberster Richter sieht sich schweren Belästigungsvorwürfen ausgesetzt.
Chefrichter Gogoi sagte, er habe die Sondersitzung des Gerichts einberufen, «weil Dinge zu weit gegangen sind». Er werde nicht so «tief sinken», die Vorwürfe zu dementieren, sagte der Richter. Dahinter stecke vermutlich eine «grössere Macht». Er habe in den kommenden Tagen Anhörungen in «vielen wichtige Fällen» und werde seine Arbeit «ohne jede Angst» fortsetzen. Seinen Angaben zufolge hat die Frau eine kriminelle Vergangenheit.
Die #MeToo-Bewegung hat in Indien zu Belästigungsvorwürfen gegen Bollywood-Stars und andere Prominente geführt. Im vergangenen Jahr musste zudem ein Staatssekretär nach Vorwürfen mehrere Frauen zurücktreten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Mitarbeiterin wift Ranjan Gogoi sexuelle Annäherungsversuche vor.
Eine frühere Mitarbeiterin wirft dem 64-jährigen Ranjan Gogoi Annäherungsversuche vor, danach sei sie entlassen und schikaniert worden. Der beschuldigte Richter sagte am Samstag, die Vorwürfe der 35-jährigen ehemaligen Gerichtsassistentin seien «unglaublich» und sollten ihn wohl von wichtigen Gerichtsverfahren abhalten. Gogoi berief eine Sondersitzung des höchsten Gerichts ein, weil er die Unabhängigkeit der Justiz in Gefahr sehe.
Die 35-jährige Mutter eines Kindes hatte die Vorwürfe am Freitag in einem Schreiben an 22 Richter des Obersten Gerichts erhoben, dem Gogoi seit Oktober für ein Jahr als Oberster Richter vorsteht. Sie wirft ihm vor, im Oktober zwei sexuelle Annäherungsversuche unternommen zu haben.
In einer eidesstattliche Erklärung, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, schreibt die Frau: «Er hat seine Arme um meine Taille gelegt, mich am ganzen Körper mit seinem Armen berührt und seinen Köper gegen meinen gedrückt.» Gogoi habe sie nicht mehr losgelassen, obwohl sie «erstarrt» sei und sich «steif gemacht» habe, um aus seiner Umarmung zu herauszukommen, und sich von ihm wegbewegt habe.
Nach den Vorfällen wurde die Frau nach eigenen Angaben entlassen. Sie wurde nach eigener Darstellung zudem von Gogois Ehefrau einbestellt, die sie aufgefordert habe, vor ihr niederzuknien und mit der Nase ihren Fuss zu berühren, um um Vergebung zu bitten. Auch die Familie der Frau wurde demnach schikaniert. Sie fordert nun, dass das Gericht einen Untersuchungsausschuss einsetzt.