Bericht: Hamas-Führung uneinig über möglichen Geisel-Deal
Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in der Gewalt der islamistischen Hamas. Die Verhandlungen für ihre Freilassung laufen, aber es gibt innerhalb der Führung Unstimmigkeiten.
In den laufenden Verhandlungen im Gaza-Krieg über eine erneute Feuerpause und Freilassung weiterer Geiseln zeichnet sich noch keine Einigung ab. Die Gespräche würden unter anderem durch Uneinigkeit innerhalb der Führung der islamistischen Hamas erschwert, berichtete das «Wall Street Journal» in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen.
Demnach sei der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, inzwischen bereit, einen Vorschlag für eine anfänglich sechswöchige Feuerpause zu akzeptieren. Die im Exil lebende politische Hamas-Führung fordere dagegen mehr Zugeständnisse und wolle eine dauerhafte Waffenruhe aushandeln.
Netanjahu: Deal «nicht um jeden Preis»
Die Geheimdienstchefs der USA, Israels, Ägyptens und Katars hatten Medienberichten zufolge kürzlich in Paris einen Entwurf für ein mögliches Abkommen ausgehandelt, der eine zunächst sechswöchige Feuerpause und eine schrittweise Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene vorsehe. Auch Israels Kriegskabinett hat den Vorschlag bisher nicht abgesegnet.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat deutlich gemacht, einem Abkommen «nicht um jeden Preis» zustimmen zu wollen. Man werde den Krieg nicht beenden, die Truppen nicht abziehen und für einen Geisel-Deal nicht «Tausende Terroristen» aus Gefängnissen freilassen.
Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in ihrer Gewalt. Angehörige in Israel drängen die rechtsgerichtete Regierung von Netanjahu massiv, einen neuen Deal zur Freilassung der Entführten auszuhandeln.