Chefverhandler: Mehr Zeit für Uno-Plastikabkommen nötig

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Südkorea,

Die Verhandlungen über ein internationales Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll erzielen noch keine Einigung.

Vayas Valdivieso
Verhandlungsleiter Luis Vayas Valdivieso. - AP Photo/Ahn Young-joon

In den Gesprächen über ein internationales Abkommen zur Verringerung von Plastikabfall ist nach Angaben von Verhandlungsleiter Luis Vayas Valdivieso noch keine Einigung erzielt worden und mehr Zeit nötig. «Wir müssen auf den erzielten Fortschritten aufbauen», sagte er am Sonntag im südkoreanischen Busan.

«Es besteht allgemeine Übereinstimmung, die aktuelle Sitzung zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen, um unsere Verhandlungen abzuschliessen.» Es sei zwar «ermutigend», dass sich auf Teile des Textes geeinigt worden sei. «Aber wir müssen auch anerkennen, dass einige kritische Punkte uns immer noch daran hindern, eine umfassende Einigung zu erzielen», fuhr Vayas fort.

Die ungelösten Probleme seien weiterhin eine Herausforderung. Es werde zusätzliche Zeit erforderlich sein, um sie effektiv anzugehen. Es sei jedoch «offensichtlich», dass in Busan «konkrete und bedeutende Fortschritte» erzielt worden seien.

Grosse Uneinigkeit trotz Fortschritten

In Busan haben sich Vertreter von fast 200 Nationen versammelt, um über ein erstes Uno-Abkommen zur Reduzierung von Plastikmüll zu verhandeln. Ein am Sonntag nach mehreren Verzögerungen veröffentlichter Textentwurf enthält immer noch eine Vielzahl von Optionen – was deutlich macht, wie gross die Uneinigkeit nach wie vor ist.

Mehr als hundert Länder unterstützen ein ehrgeiziges Plastikabkommen. Sie stossen jedoch bei einer Handvoll überwiegend ölproduzierender Länder, welche die Ausgangsstoffe für Plastik liefern, auf Widerstand.

Plastikverschmutzung ist ein immer drängenderes Problem. Rückstände der sehr langlebigen Plastikverschmutzung wurden mittlerweile in den entlegensten Weltgegenden und in praktisch jedem Teil des menschlichen Körpers nachgewiesen.

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Eine Studie im Auftrag des World Economic Forum im Jahr 2016 beschreibt die Plastikwirtschaft als archetypische Linearwirtschaft, bei welcher im Gegensatz zu einer idealen Kreislaufwirtschaft nur 2% der jährlichen Produktion qualitätsgleich rezykliert wird. Weitere 8% werden in einer Kaskade rezykliert, also auf einer tieferen Wertstufe. Hingegen wird weltweit ein Anteil von 32% der Kunststoffverpackungen weder deponiert noch verbrannt, sondern verlässt das System unkontrolliert. Die Verschmutzung der Meere durch Plastik ist ebenso wie die Verschmutzung der gesamten Umwelt durch Plastik enorm: Nach einer Anfang 2015 in der wissenschaftlichen Zeitschrift Science veröffentlichten Studie gelangten z.B. 2010 etwa 8 Millionen Tonnen dieses Mülls in die Ozeane, wobei das Konfidenzintervall mit 4,8 bis 12,7 Mio. t pro Jahr angegeben wurde. Insgesamt befinden sich mittlerweile rund 100 Mio. t Plastikmüll in den Weltmeeren; nach einer Anfang April 2024 veröffentlichten Studie gelange pro Minute das Volumen eines Müllwagens an Plastikmüll in die Ozeane – bei einem sich bis 2040 voraussichtlich verdoppelnden weltweiten Kunststoffverbrauch sei das Verständnis darüber, wie der entsprechende Abfall wohin gelange, entscheidend für den Schutz der Meeresökosysteme und der Tierwelt.

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