Christbäume kippen schneller als gedacht
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fachhochschule Aachen testet Weihnachtsbäume im Windkanal.
- Das Ergebnis: Christbäume sind windanfälliger als bisher gedacht.
- An Heiligabend 2013 ist ein Baum umgekippt und verletzte eine Frau.
Wie verhält sich ein Weihnachtsbaum im Sturm? Forscher haben ein Exemplar im Windkanal getestet und kommen zu beunruhigenden Ergebnissen: Damit er bei heftigen Windböen nicht kippt, braucht ein zehn Meter hoher Christbaum etwa 10'000 bis 12'000 Kilogramm Gewicht.
Anders als in der Natur seien Christbäume auf dem Weihnachtsmarkt stark fixiert und könnten nicht so nachgeben wie ein in Erdreich verwurzelter Baum, erklärte Professor Frank Janser vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der Fachhochschule Aachen. «Die können sich nicht verbiegen.»
Der Versuch wurde in einem Windkanal der Fachhochschule durchgeführt, in dem normalerweise Luft- und Raumfahrt- sowie Automobil- und Motorradtechnik getestet wird. Die 1,20 Meter lange Spitze einer Nordmanntanne wurde Windgeschwindigkeiten von über 80 Kilometern pro Stunde ausgesetzt. Das Ergebnis lasse sich auf grosse Bäume hochrechnen.
Höherer Widerstandswert als angenommen
Bisher seien Experten von einem deutlich niedrigeren Widerstandswert aufgestellter Weihnachtsbäume ausgegangen. Entsprechend geringer sei die nötige Verankerung bemessen worden.
Der Aachener Einzelhandelsverband hatte die Wissenschaftler um die Berechnung für den anstehenden Weihnachtsmarkt gebeten. In Düsseldorf ist zur Zeit ein umgekippter Weihnachtsbaum, der Heiligabend 2013 eine Frau verletzt hatte, ein Fall fürs Gericht. In der wissenschaftlichen Literatur gebe es bisher nur wenige Daten zum Verhalten von Weihnachtsbäumen im Wind, hiess es von den Forschern.