CSD-Paraden in Metropolen: Priester in München dabei

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Deutschland,

Queere Paraden gab es am Wochenende etwa in Leipzig, Frankfurt, Rostock. Die Outfits waren oft bunt. Ungewöhnlich war der Auftritt eines Mannes ganz in Schwarz in München.

Zwei Männer gehen Hand in Hand.
Zwei Männer gehen Hand in Hand. - Sebastian Willnow/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der katholische Geistliche Wolfgang Rothe hat beim Christopher Street Day in München Flagge gezeigt: Mit schwarzer Hose, schwarzem Hemd, weissem Priesterkragen und Regenbogenfahne lief Rothe am Samstag bei der Politparade des CSD mit.

Rund 140 Gruppierungen mit aufwendig geschmückten Umzugswagen hatten sich in München beteiligt. Auch in Leipzig (etwa 20.000 Teilnehmer), Frankfurt am Main (13.500 Teilnehmer) und Rostock (10.000 Teilnehmer) gab es am Samstag Paraden für mehr Respekt. In Berlin begannen mit dem lesbisch-schwulen Strassenfest in Berlin-Schöneberg die Feierlichkeiten rund um den CSD in Berlin nächstes Wochenende.

Der Christopher Street Day findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse vom 28. Juni 1969: Polizisten stürmten damals die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar «Stonewall Inn» in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen erinnern.

Segen für homosexuelle Paare

«Ich möchte für meinen Teil um Verzeihung bitten für das, was queeren Menschen in unserer Kirche angetan wurde», sagte Rothe, der Pfarrvikar in einer Münchner Pfarrei ist, vor dem Umzug in der bayerischen Landeshauptstadt. «Ich teile die Ziele des CSD uneingeschränkt».

Bei der Parade zogen nach Polizeiangaben mehr als 25.000 Menschen bei angenehm sommerlichen Temperaturen durch München, viele in bunten, fantasievollen Kostümen. Der offen schwule Pfarrvikar Rothe wollte mit seiner erstmaligen Teilnahme ein Zeichen setzen. 2021 segnete er homosexuelle Paare in einem katholischen Gottesdienst, gegen den Willen des Vatikan. Anfang des Jahres erschien ein Buch über katholisches Queer-Sein von ihm: «Gewollt. Geliebt. Gesegnet.».

Einiges bewegt sich inzwischen: Im Januar outeten sich 125 queere Beschäftigte der Kirche und protestierten unter dem Motto #OutInChurch gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz. Und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, kündigte unlängst eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechtes an. In der katholischen Kirche kann es bislang den Job kosten, sich etwa zu einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zu bekennen. Rothe sprach von Schritten in die richtige Richtung. «Das sind Signale, die Hoffnung machen dürfen», sagte er. Aber: «Wie konsequent das am Ende ausfällt, das wird man sehen.»

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