Das Berner «Zaffaraya» ist seit 30 Jahren ein «Provisorium»
Im Berner Neufeld besteht seit 30 Jahren die alternative Wohnsiedlung «Zaffaraya». Deren Ursprung findet sich in den Jugendunruhen der 80er Jahre.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit über 32 Jahren besteht die Forderung nach einem autonomen Lebensraum in Bern.
- Im Februar 1989 wurde auf dem leerstehenden Autobahn-Terrain im Berner Neufeld «bis auf weiteres» die Wohnsiedlung Zaffaraya errichtet.
Heute vor 30 Jahren räumte die Berner Polizei das besetzte «Freie Land Zaffaraya», auf dem Gaswerkareal im Marzili in Bern. Doch die Forderung nach einem legalisierten autonomen Lebensraum besteht bis heute.
Räumung trotz Protestaktionen
Am 31. Juli 1985 lassen sich ehemalige Bewohner des «ZAFF» - eines besetzten Hauses im Mattenhofquartier, mit Wagen und Zelten auf dem Berner Gaswerkareal nieder. So entsteht das «Freie Land Zaffaraya», welches zwei Jahre später, am 17. November 1987 von der Polizei
unter Einsatz von Tränengas
wieder geräumt wird. Dies trotz Protestaktionen von über 10'000 Menschen.
Die Forderung nach einem autonomen Lebensraum wird in den späten 80er Jahren zum Politikum im Berner Stadt- und Gemeinderat. Standortvorschläge für neue Siedlungen erfüllen aber allesamt die Bedingungen nicht. Das Zaffaraya bleibt jedoch Thema und auch der Wunsch nach einem Raum für alternative Lebensformen. So dürfen sich die Bewohner des «Zaffaraya» vorläufig auf dem Campingplatz Eichholz niederlassen.
Am 13. Februar 1989 wird
den Bewohnern ein auf sechs Monate befristetes Provisorium auf dem leerstehenden Autobahn-Terrain beim
Park + Ride Neufeld angeboten, welches kurz darauf besiedelt wird. Im Herbst 1989 wird das Verbleiben der Bewohner bis auf weiteres legalisiert und die Siedlung erhält Wasseranschluss und Elektrizität. So beschreiben die Bewohner ihre Entstehungsgeschichte auf der «Zaffaraya-Homepage».
Legalisierung zieht sich hin
Im Jahr 2006 stellte die Stadt Bern den Bewohnern ein neues Gelände zur Verfügung, welches sich nur wenige hundert Meter neben dem vorherigen befindet. Laut der «Berner Zeitung» hat die Stadt Bern seither Versuche zur Legalisierung der Siedlung unternommen und dazu 2013 mit dem Bundesamt für Strassen eine Vereinbarung abgeschlossen. Später beschloss die Stadt Bern aber laut Regierungsrat, mit diesem Zaffaraya-Legalisierungsverfahren zuzuwarten.