Bei einem Raketenangriff im Irak sterben amerikanische und britische Soldaten. Die USA machen eine pro-iranische Miliz verantwortlich - und schlagen nun zurück.
Nach dem US-Luftangriff: Zerstörte Gebäude eines im Bau befindlichen Flughafenkomplexes in Karbala. Foto: Anmar Khalil/AP/dpa
Nach dem US-Luftangriff: Zerstörte Gebäude eines im Bau befindlichen Flughafenkomplexes in Karbala. Foto: Anmar Khalil/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem tödlichen Raketenangriff auf Truppen der US-geführten Anti-IS-Koalition im Irak haben die USA Luftangriffe gegen eine Iran-treue Schiitenmiliz geflogen.
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Das Pentagon teilte mit, Ziel des «defensiven Präzisionsschlags» am Donnerstagabend seien fünf Waffenlager der pro-iranischen Miliz Kataib Hisbollah gewesen. Die Miliz wird für den Raketenangriff auf den Stützpunkt Tadschi nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad verantwortlich gemacht.

Bei dem Angriff auf die Basis Tadschi waren am Mittwoch zwei amerikanische Soldaten und eine britische Soldatin getötet worden. Zwölf Soldaten wurden verletzt, wie das von den USA angeführte Bündnis gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mitteilte.

Kataib Hisbollah hatte den Angriff auf Tadschi gelobt. Die Zeit für die Wiederaufnahme von Dschihad-Operationen sei passend, um die «Schurken und Aggressoren» aus dem Land zu jagen, hiess es in einer Erklärung. Die schiitische Miliz zählt zu den stärksten im Irak und fordert den Abzug der US-Truppen aus dem Land.

Die irakischen Sicherheitskräfte erklärten, es habe US-Luftangriffe auf Ziele in den Provinzen Babil und Nadschaf gegeben. Dabei seien schiitische Milizen bombardiert worden. Augenzeugen berichteten von heftigen Explosionen in dem Ort Dscharf al-Sukhr in Babil. US-Verteidigungsminister Mark Esper teilte auf Twitter mit, die USA würden vom Iran unterstützte Angriffe gegen Amerikaner und ihre Alliierten nicht tolerieren.

In Tadschi sind aktuell auch etwa 50 deutsche Soldaten stationiert. Es habe unter ihnen keine Verletzten gegeben, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos. Die Ausbildung ruht bereits seit einigen Tagen, weil sich auch im Irak das Coronavirus ausbreitet.

Die Schiitenmilizen besitzen im Irak grossen Einfluss. Sie stehen zwar offiziell unter dem Kommando des amtierenden Regierungschefs und Oberbefehlshabers Adel Abdel Mahdi, agieren aber weitgehend unabhängig.

Die eng mit dem Iran verbundenen Gruppen hatten den USA nach der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani bei einem US-Angriff im Januar mit Vergeltung gedroht. Sie waren schon früher für Angriffe auf Koalitionstruppen verantwortlich gemacht worden. Bei dem US-Angriff auf Soleimani war auch der Chef von Kataib Hisbollah, Abu Mahdi al-Muhandis, getötet worden.

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