Ermordet: Dutzende Frauen und Kinder in Irak-Massengrab entdeckt
Im Irak haben Archäologen ein Massengrab mit den Überresten von mindestens 100 Frauen und Kindern entdeckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Massengrab im Irak enthüllt das Grauen der 1980er-Jahre.
- Mindestens 100 Frauen und Kinder wurden dort verscharrt.
- Es handelt sich um Opfer von Saddam Husseins blutiger Kampagne gegen Kurden.
Es ist ein grausames Kapitel in der irakischen Geschichte: Archäologen und Forensiker haben in der Provinz Muthanna im Süden des Landes ein Massengrab freigelegt. Es gibt erschütternde Details über die Herrschaft von Saddam Hussein preis.
Der Fund erfolgte etwa 15 bis 20 Kilometer von der Hauptstrasse in Tal al-Schaichia entfernt. Freigelegt wurden die sterblichen Überreste von mindestens 100 Frauen und Kindern.
Saddam Hussein liess Zehntausende Kurden töten
Die Toten stammen wahrscheinlich aus der Region Kalar in der autonomen Region Kurdistan. Sie wurden in traditioneller kurdischer Frühlingskleidung gefunden.
Die Kurden fielen offenbar der brutalen «Anfal»-Kampagne der 1980er-Jahre zum Opfer. Dabei liess Saddam Hussein rund 180'000 kurdische Iraker töten. Ganze Dörfer wurden damals zerstört, Tausende unschuldige Zivilisten verschleppt und hingerichtet.
Die irakische Behörde für Massengräber steht unter Leitung von Diaa Karim. Er vermutet, dass die Frauen und Kinder vor etwa 40 Jahren ermordet wurden.
«Mütter hielten Säuglinge in den Armen, als sie umgebracht wurden»
Viele Opfer wurden durch Kopfschüsse aus nächster Nähe getötet. Andere wurden offenbar lebendig begraben, wie die Position der Überreste vermuten lässt.
Besonders tragisch: Einige der Skelette waren eng umschlungen, wie Ahmed Kusai, der Leiter des Ausgrabungsteams, berichtet.
«Einige Mütter hielten ihre Säuglinge in den Armen, als sie umgebracht wurden», schildert Kusai.
Während die Arbeiten in Tal al-Schaichia noch laufen, wurde bereits ein weiteres Massengrab entdeckt – unweit des berüchtigten Nugrat-al-Salman-Gefängnisses.
Dort inhaftierte Saddam Hussein in den 1980er-Jahren zahlreiche Dissidenten und Gegner seines Regimes.
Saddams grausame Taten
Die beiden Ausgrabungen sind ein weiterer Beweis für die Gräueltaten während Saddam Husseins Herrschaft. Hussein wurde 2006 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gehängt.
Die Arbeiten zur Bergung und Identifikation der Opfer gehen weiter. Für die irakischen Kurden und Überlebenden der «Anfal»-Kampagne bedeuten die Funde nicht nur Schmerz.
Sondern bringen auch Hoffnung auf Gerechtigkeit und Erinnerung an die Opfer, die jahrzehntelang anonym verscharrt waren. Und sie erinnern die Welt an die Grausamkeit des Regimes von Saddam Hussein.