Gesunkenes U-Boot: Erste Schuldzuweisungen in Argentinien
Die U-Boot-Tragödie der «ARA San Juan» lässt Argentinien nicht los. Nach einer dramatischen Suchaktion, folgt nun die Ursachenforschung.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor zwei Jahren ist ein argentinisches U-Boot mit 44 Seeleuten an Bord verschwunden.
- Ein Jahr später wurde das gesunkene U-Boot gefunden.
- Nun hat eine Untersuchungskommission die Regierung und die Marine beschuldigt.
Fast zwei Jahre nach dem Verschwinden des argentinischen U-Bootes «ARA San Juan» mit 44 Seeleuten an Bord hat eine parlamentarische Untersuchungskommission die Regierung in Buenos Aires und die Marine für die Tragödie verantwortlich gemacht.
Das Unterwasserfahrzeug sei bereits vor seinem Untergang in schlechtem Zustand gewesen und nicht regelmässig gewartet worden, hiess es in dem Bericht, aus dem argentinische Medien am Donnerstag (Ortszeit) zitierten.
Mehr als 30 Störungen
Demnach hatte es in dem Schiff bereits vor der Autorisierung der Mission mehr als 30 Störungen oder technische Ausfälle gegeben. Zudem hätten die politisch Verantwortlichen die Angehörigen der Opfer nicht ausreichend über die Vorfälle und Suchmassnahmen informiert.
Die «ARA San Juan» war am 15. November 2017 mit 44 Seeleuten an Bord auf der Fahrt von Ushuaia im äussersten Süden Argentiniens nach Mar del Plata verschwunden. Zuvor hatte es technische Probleme an Bord gegeben. Zudem wurde in der Nähe der letzten bekannten Position des U-Bootes eine Explosion registriert.
Regierung schloss Bergung aus
Eine Suchmannschaft der privaten Firma Ocean Infinity hatte das gesunkene U-Boot ein Jahr später rund 500 Kilometer östlich des Golfs San Jorge in mehr als 900 Metern Tiefe vor der patagonischen Küste geortet. Die argentinische Regierung schloss eine Bergung des Schiffes damals aus. Argentinien verfüge nicht über die nötigen technischen Möglichkeiten, hiess es zur Begründung.
Die «ARA San Juan» mit einer Kiellänge von 65 Metern wurde im Auftrag der argentinischen Kriegsmarine von den damals dem Thyssen-Konzern gehörenden Nordseewerken in Emden gebaut und 1985 in Dienst gestellt. Das U-Boot mit einem diesel-elektrischen Antrieb war für Tauchfahrten bis 300 Meter Tiefe ausgelegt.