Hamburger Polizei erntet Shitstorm

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Deutschland,

Shitstorm gegen die Hamburger Polizei wegen dem Freudentweet zum Golden Globe Award für «Aus dem Nichts». Der Film behandelt die NSU-Morde, bei deren Ermittlungen die Hamburger Polizei keine gute Falle machte.

An den Golden Globes als bester nicht-englischsprachiger Film ausgezeichnet: «Aus dem Nichts» von Fatih Akim.
An den Golden Globes als bester nicht-englischsprachiger Film ausgezeichnet: «Aus dem Nichts» von Fatih Akim. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Film «Aus dem Nichts» von Fatih Akin wurde als bester nicht-deutschsprachiger Film mit einem Golden Globe geehrt.
  • Die Hamburger Polizei zeigt sich sichtlich erfreut darüber – ein Teil des Films wurde in ihren Büros gedreht.
  • Nun erntet aber die Polizei einen Shitstorm auf Twitter, denn: beim Film geht es um die NSU-Morde.
  • Die Ermittlungsbehörden hatte bei den Ermittlungen dazu auf katastrophale Art und Weise versagt.

Am Sonntag hat der deutsche Film «Aus dem Nichts» von Fatih Akin an den Golden Globe Awards als bester nicht-englischsprachiger Film gewonnen (Nau berichtete). Darüber freut man sich auch bei der Hamburger Polizei. Man sei «ein bisschen stolz», weil ein Teil des Films bei ihnen im Büro gedreht wurde. Dies schreibt die Polizei auf Twitter.

Alles andere als erfreut über den Tweet der Polizisten aus der Hansestadt zeigen sich nun einige Twitter-User. Denn: Der Film von Akin behandelt das nicht gerade einfache Thema der NSU-Morde zu Beginn des Jahrtausends. Zwischen 2000 und 2006 hatte eine rechtsextreme Terrorzelle mehrere Morde an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund verübt.

Brisant an der Geschichte ist: bei der Aufklärung der Morde haben die Ermittlungsbehörden – darunter auch die Hamburger Polizei – auf katastrophale Art und Weise versagt. So wurde, wie das Nachrichtenportal «Vice» schreibt, bei der Suche nach den Tätern, Hinweise eines Polizei-Profilers ignoriert. Dieser vermutete einen rassistischen Hintergrund hinter den Morden. Stattdessen wurde ein Wahrsager beauftragt, um mögliche kriminelle Verwicklungen eines der Opfer zu erkennen.

Äusserungen der Ermittler in den Berichten hegen zusätzlich den Verdacht von rassistischen Denkmustern innerhalb der Behörden. Heute herrscht darum die weit verbreitete Ansicht, dass die Ermittler systematisch einen möglichen rechtsextremen Hintergrund der Morde ausgeblendet haben.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Social-Media-Abteilung der Hamburger Polizei für Schlagzeilen sorgt. Während den G20-Demonstrationen in Hamburg vom letzten Juli nahmen es die Polizei-Twitterer laut einem weiteren «Vice»-Bericht nicht so genau mit den Fakten. Die Polizei sprach damals vor 1000 Vermummten. Laut Angaben anwesender Journalisten waren es «deutlich weniger».

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