In der Wüste: Deutsche bauen Prachtgärten in Riad
Das Wichtigste in Kürze
- Im trockenen Saudi-Arabien haben grüne Gärten eine grosse Bedeutung.
- Ein deutsches Unternehmen baut solche Oasen für wohlhabende Kunden.
Wasser und grüne Gärten haben im wüstenreichen Saudi-Arabien eine besondere Bedeutung. Dafür geben Wohlhabende gerne auch Millionen aus - und lassen deutsche Landschaftsarchitekten «verrückte Sachen» machen.
Riad: Umgeben von Wüste
Um zu verstehen, was Wasser und grüne Gärten für Saudi-Arabien bedeuten, kann man sich die Hauptstadt aus der Luft anschauen: kilometerlange schnurgerade Strassen, rechteckig nebeneinander angeordnete Viertel, alles eingetaucht in ein dunstiges Braun.
Riad, fast acht Millionen Einwohner, liegt inmitten der Arabischen Halbinsel, umgeben von trockener Wüste. Im Sommer steigen die Temperaturen auf bis zu 50 Grad. Regen fällt so selten wie an kaum einem anderen Fleck der Welt. Das ist der Ort, den sich Ulrich Riederer ausgesucht hat, um Prachtgärten zu bauen.
Seit 15 Jahren arbeitet der Landschaftsarchitekt in der saudischen Hauptstadt für die Firma Bödeker mit Hauptsitz nahe Berlin.
Wohlhabende Kunden für teure Gärten
Zu seinen Kunden gehören neben Behörden die Wohlhabendsten dieses wohlhabenden Königreichs: Prinzen des Herrscherhauses, Minister, reiche Geschäftsleute, «Leute, die es sich leisten können», wie Riederer sagt. Für sie entwirft und baut der Schwabe aus Waiblingen Gärten, von denen in Deutschland kaum jemand zu träumen wagen würde.
«Gärten mit bis zu 15 Hektar sind hier nichts», erzählt er. Das sind riesige Grundstücke, so gross, dass mehr als 20 Fussballfelder darauf passen würden. Meistens gehören kleine Seen dazu, manche Eigentümer sollen sich sogar Wildtiere halten.
Ein solcher Prachtgarten kann umgerechnet zehn Millionen Euro kosten. «Grün hat hier einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Das ist auch ein Statussymbol.»
Hoher Wasserverbrauch
Die Gärten brauchen viel Wasser. Trotz des Baus von teuren und energieintensiven Entsalzungsanlagen werden dafür vor allem Grundwasservorräte angezapft.
Laut einem Bericht der Weltbank von 2018 wird über 70 Prozent des Wassers im Königreich aus nicht nachhaltigen Quellen entnommen. Ein Experte der saudischen König-Faisal-Universität warnte 2016: Die Grundwasservorräte würden innerhalb von 13 Jahren aufgebraucht sein. Das berichtete die regierungsnahe «Saudi Gazette».
Die Firma, bei der Riederer Partner ist, ist seit mehr als 40 Jahren in Saudi-Arabien aktiv. Firmengründer Richard Bödeker, kam 1973 nach Riad und war danach an zahlreichen Landschaftsprojekten in der Hauptstadt beteiligt.