In Tansania wird in Wildtierreservat neuer Staudamm geplant
In einem Wildtierreservat in Tansania soll ein Staudamm gebaut werden. Dafür müssen 1500 Quadratkilometer Wald abgeholzt werden. Ein ökologischer Widerspruch?
Das Wichtigste in Kürze
- Im Wildreservat Selous sollen 1500 Quadratkilometer für einen Staudamm abgeholzt werden.
- Die Unesco lehnte das erste Gutachten bereits ab.
- Dem Wildreservat droht, den Status als Welterbe zu verlieren.
Im Selous-Wildreservat in Tansania sollen 1500 Quadratkilometer abgeholzt werden. Das Reservat gilt seit 1982 als ein Unesco-Welterbe. Die Grösse und die Wildnis seien herausragend, denn es sei grösser als die Schweiz oder Belgien.
Die Regierung in Tansania soll genau in diesem Wildreservat einen Staudamm bauen wollen. Laut Christoph Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, brauche Tansania Energie: «Der Rufiji im Osten des Landes ist einer der grössten Ströme Afrikas. Er fliesst durch eine enge Schlucht, also braucht es für ein Wasserkraftwerk am Oberlauf nur einen Damm und Turbinen.»
Die Regierung erhoffe sich dabei, einen entscheidenden Beitrag zu der Energieversorgung des Landes zu bringen. Gegeüber «Spiegel» meinte Schenck: «Aufgrund des Klimawandels schwankt bei vielen afrikanischen Flüssen der Wasserstand stark, dadurch sinkt die mögliche Leistung eines Wasserkraftwerks. Dementsprechend sei es fraglich, welche Leistung letztendlich zu erwarten sei.
Gutachten von Tansania reiche UNESCO nicht
Ein erstes Gutachten habe der Unseco nicht gereicht. Wegen der Elefantenwilderei im 2014 stehe Selous auf der «Liste des gefährdeten Welterbes». Schenck halte es für möglich, dass die Unesco dem Reservat den Status aberkenne, sollten die Dammarbeiten weitergeführt werden.