Iran will mit finanziellen Anreizen Geburtenrate steigern
Der Iran will mit Geld junge Ehepaare zum Kinderkriegen bewegen. Der Betrag soll von Kind zu Kind steigen. Auch soll neuer Wohnraum geschaffen werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Iran will mit Geld junge Menschen zum Kinder-Kriegen bewegen.
- Eltern sollen für Erstgeborene 300 Euro erhalten.
- Für jedes weitere Kind werden die Beträge verdoppelt, verdreifacht und so weiter.
Der Iran will mit Geld junge Ehepaare zum Kinderkriegen bewegen. «Die Ehepaare werden fürs erste Kind den Betrag von 100 Millionen Rials (ungefähr 300 Euro); fürs zweite das Doppelte und fürs Dritte gar das Dreifache erhalten.» Dies sagte die Abgeordnete Sohreh Elahian am Donnerstag.
Vier Millionen Wohnräume
Das Geld soll laut Elahian gleich nach der Geburt ausbezahlt werden. Das Vorhaben stehe im Zusammenhang mit dem Staatsprojekt «Verjüngung der Bevölkerung», so die Abgeordnete laut der Tageszeitung Schargh.

Präsident Ebrahim Raeissi hatte zuvor bereits angekündigt, Wohnraum für junge Ehepaare schaffen zu wollen. «Die Jugendlichen brauchen nur zu heiraten, ich kümmere mich dann um ihre Unterkunft», sagte der Präsident.
Sein Plan sei es, in den nächsten vier Jahren vier Millionen Wohnräume für junge Paare zu bauen. Wie genau diese finanziert werden sollen und wie viel die Jugendlichen am Ende dafür zahlen müssten, ist jedoch unklar.
Keine Beziehung ohne Trauschein
Wegen der US-Sanktionen steckt der Iran seit über drei Jahren in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Besonders betroffen davon sind junge Leute. Die meisten von ihnen sind entweder arbeitslos oder haben nur schlecht bezahlte Jobs.

Unbezahlbar für sie sind derzeit vor allem die hohen Mieten und Kautionen auf dem Wohnungsmarkt. Dementsprechend sind für die meisten eine Eheschliessung und Kinderkriegen derzeit kein Thema.
Aber auch länger verheiratete Paare betrachten das Thema Kinderkriegen mit Blick auf die wirtschaftlichen Aussichten des Landes eher kritisch. Beziehungen ohne Trauschein sind in dem streng islamischen Land ein absolutes Tabu.