Kurden: Neun Tote nach türkischem Luftangriff in Nordsyrien
Bei einem türkischen Luftangriff in Nordsyrien wurden laut den Syrischen Demokratischen Kräften neun Menschen getötet, darunter sieben Kinder und deren Eltern.

Nach Angaben der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) sind bei einem Luftangriff der Türkei in Nordsyrien neun Menschen getötet worden.
Aktivisten berichteten, bei den Toten handele es sich um sieben Kinder und deren Eltern. Die Türkei äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall nahe der Stadt Kobane.
Die SDF kontrolliert weite Teile Nordsyriens, nachdem sie im Bürgerkrieg mit Unterstützung der USA gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft hatte. In den von ihnen kontrollierten Gebieten etablierte die SDF eine Selbstverwaltung. Die Türkei betrachtet die SDF jedoch als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, stuft sie als Terrororganisation ein und bekämpft sie.
Prokurdische Partei spricht von «Massaker»
Die prokurdische Partei Dem in der Türkei schrieb von einem «Massaker». Sie brachte den Vorfall in Verbindung mit der Diskussion über mögliche Friedensverhandlungen zwischen PKK und Türkei sowie der Einigung zwischen SDF und der Übergangsregierung in Syrien zur Eingliederung der kurdischen Kräfte in die staatlichen Institutionen. Beide Entwicklungen wurden von Beobachtern als erste Schritte hin zur Befriedung des Kurdenkonflikts gewertet.
Der Angriff sei eine «Botschaft, die darauf abzielt, die Hoffnung auf Frieden zu zerstören», hiess es von der Dem. Die Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan müsse unverzüglich Stellung zu dem Angriff beziehen und die «Verantwortlichen entlarven».
Der inhaftierte PKK-Gründer Abdullah Öcalan hat seine Organisation kürzlich zur Niederlegung der Waffen und zur Auflösung aufgerufen. Eine daraufhin von der PKK verkündete Waffenruhe, die die PKK zur Vorbedingung für weitere Schritte macht, lehnt die türkische Regierung jedoch ab.