Millionen von Menschen nach Weltkrieg verschollen
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr als 1,2 Millionen offene Vermisstenfälle aus dem Zweiten Weltkrieg lagern noch beim Deutschen Suchdienst.
- Etwa 9000 Anfragen von Enkeln und Kindern habe der Dienst im vergangenen Jahr erhalten, teilte Thomas Huber mit.
Mehr als 1,2 Millionen offene Vermisstenfälle aus dem Zweiten Weltkrieg lagern noch beim Deutschen Suchdienst. «Diese Schicksale werden wir nicht mehr klären können», sagte der Leiter des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes, Thomas Huber, in München. In Absprache mit dem Bundesinnenministerium werden die Nachforschungen Ende 2032 eingestellt. Es gibt aber keine konkreten Zahlen zu Vermissten der Schlacht von Stalingrad, deren Ende sich am 2. Februar zum 75. Mal jährt.
Noch ist das Interesse an den Verschollenen des Weltkriegs gross. Etwa 9000 Anfragen von Enkeln und Kindern habe der Dienst im vergangenen Jahr erhalten, teilte Huber mit. «Für viele Angehörige ist das immer noch ein schwarzer Punkt auf der Familienlandkarte. Diese Fälle bearbeiten wir auch aktiv», sagte der Suchdienst-Leiter.
Kurz nach Kriegsende hatte der Dienst mehr als 20 Millionen Menschen gesucht. 1959 waren es noch 2,5 Millionen offene Suchanfragen. Unter den geklärten Fällen seien etwa 300 000 als vermisst gemeldete Kinder. 2010 konnten zudem zwei Brüder nach mehr als 60 Jahren wieder vereint werden.
Zu den weiteren Aufgaben des Dienstes gehört auch die internationale Suche nach Menschen, die in Beziehung zur Bundesrepublik stehen. Das sind etwa deutsche Staatsbürger, die in Katastrophen- und Konfliktgebieten vermisst werden, sowie Angehörige von Flüchtlingen, die in Deutschland leben.