Moskaus Regierungschef auf Kurilen – Tokio protestiert
Der Gebietsstreit um die Kurilen hält seit Jahren an. Ein Besuch der Insel von Moskaus Regierungschef kommt in Japan gar nicht gut an.
Das Wichtigste in Kürze
- Moskaus Regierungschef Michail Mischustin die Insel Iturup besucht.
- In der Folge hat Tokio protestiert – und den russischen Botschafter einbestellt.
- Die Kurilen gehörten früher zu Japan, gingen aber an die Sowjetunion verloren.
Japan hat im Territorialstreit mit Russland um die Pazifik-Inselgruppe der Südkurilen gegen einen Besuch von Regierungschef Michail Mischustin auf der Insel Iturup Protest eingelegt. Das teilte Regierungssprecher Katsunobu Kato am Montag in Tokio mit.
Japan beansprucht das Gebiet im Norden des Landes für sich. Moskau wies den Protest zurück und betonte, die Kurilen seien russisches Staatsgebiet.
Der Archipel liegt zwischen Russlands Halbinsel Kamtschatka und Japans Insel Hokkaido. Japan hatte die Inseln nach der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion verloren – und fordert seit Jahrzehnten deren Rückgabe. Russland lehnt dies als Rechtsnachfolger der Sowjetunion ab. Der Streit verhindert seit langem den Abschluss eines Friedensvertrags zwischen Russland und Japan.
Japan bestellt russischen Botschafter ein
In dem Konflikt bestellte das japanische Aussenministerium am Montag den russischen Botschafter in Tokio ein; das russische Aussenministerium wiederum protestierte beim japanischen Botschafter. Der russische Vizeaussenminister Igor Morgulow kritisierte bei einem Treffen mit dem Diplomaten die «unfreundlichen Schritte im Kontext der territorialen Ansprüche Japans an unser Land».
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, gemeinsame wirtschaftliche Aktivitäten auch mit Japan auf den Kurilen zuzulassen. Regierungschef Mischustin, der im Süden der Kurilen unter anderem ein Krankenhaus und einen fischverarbeitenden Betrieb besuchte, sagte, dass er nach seiner Rückkehr nach Moskau mit Putin konkrete Initiativen besprechen wolle. Er schlug unter anderem die Gründung eines zollfreien Raums vor.
Zur Kritik Japans sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow: «Was die Reise des Vorsitzenden der Regierung der Russischen Föderation nach Iturup angeht, so besucht er natürlich jene russischen Regionen, die er für notwendig hält.» Zugleich zeigte sich der Kreml offen zur Zusammenarbeit, um die Region gemeinsam zu entwickeln.