Die Weltgesundheitsorganisation evaluiert eine potenzielle «Notlage internationaler Tragweite».
Notfallausschuss zu Affenpocken
Eine eingefärbte Mikroskopaufnahme von mpox-Partikeln (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor kultiviert wurde. In Genf tagt am Mittwoch der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Mpox (früher Affenpocken). - keystone

Angesichts der wachsenden Bedrohung durch eine ansteckende Variante des Mpox-Virus in afrikanischen Ländern ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gezwungen, die Situation zu bewerten und Massnahmen zu ergreifen. Wie das «Ärzteblatt» berichtet, könnte bei weiterer Ausbreitung eine «Notlage internationaler Tragweite» (PHEIC) ausgerufen werden, eine Entscheidung, die vom WHO-Notfallausschuss diskutiert wird.

Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, hat diese Überlegungen öffentlich gemacht. Die Sorge besteht im Hinblick auf die Möglichkeit, dass diese Krankheit andere Teile der Welt erreicht, unterstrichen durch die Mpox-Expertin Rosamund Lewis. Trotz der globalen Vernetzung durch Internationale Flüge empfiehlt die WHO keine Reisebeschränkungen.

Ausbreitung und Folgen

Die besorgniserregende Mpox-Virusvariante, die speziell in der Demokratischen Republik Kongo auftritt, weitet sich vermutlich auf andere afrikanische Länder aus. Nach Berichten haben drei Personen in Kenia und Uganda die Variante bereits aufgewiesen. Diese Mpox-Variante ist laut Experten aggressiver und tödlicher als andere bisher beobachtete Strains. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erklärt, dass Personen, die infiziert sind, möglicherweise von Beginn der Symptomatik bis zum Ende des Hautausschlags ansteckend sein können.

Karte die Kenia zeigt bezüglich Notfallaussschuss
Die Fälle breiten sich unter anderem in Kenia aus. - umap.com

Informationen der Africa Centres for Disease Control and Prevention (Africa CDC) zufolge gab es bis zum 28. Juli 2024 insgesamt 14'250 gemeldete Fälle, davon 2745 bestätigte Fälle und 11'505 Verdachtsfälle. Innerhalb dieses Zeitraums sind 456 Personen infolge einer Infektion mit Mpox-Viren verstorben.

Blick in die Vergangenheit

Betrachtet man die Geschichte, so hat das Affenpockenvirus ursprünglich wohl Nagetiere in West- und Zentralafrika infiziert und wurde möglicherweise von diesen auf den Menschen übertragen. Laut BAG gab es bis Mai 2022 ab und zu einzelne Fälle oder kleinere Ausbrüche in West- und Zentralafrika. Im Sommer 2022 kam es jedoch weltweit zu einem bemerkenswerten Anstieg an Mpox-Infektionen. Die WHO hat den Mpox-Ausbruch zum damaligen Zeitpunkt zur «Notlage von internationaler Tragweite» erklärt.

Vorbeugungsmassnahmen

Im Kampf gegen das Mpox-Virus können Risikopersonen durch eine gewisse Verhaltensanpassung einer Infektion vorbeugen. Des Weiteren bietet das BAG an, dass nach individueller Nutzen-Risikoanalyse mit einer Gesundheitsfachperson eine präventive Impfung (Jynneos® von Bavarian Nordic) verabreicht werden kann.Betroffenheit und Aufruf zur Wachsamkeit

Durch die zunehmende Verbreitung der Mpox-Variante in afrikanischen Ländern, wird die WHO, die Africa CDC, lokale Regierungen und deren Partner weiterhin stark in der Bekämpfung der Krankheitsübertragung involviert sein, so WHO-Generaldirektor Ghebreyesus. Allerdings sind mehr finanzielle Mittel und zusätzliche Unterstützung für eine umfassende Reaktion erforderlich. Besonders zu erwähnen ist, dass in der Schweiz und weltweit festgestellt wurde, dass vor allem (aber nicht ausschliesslich) Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), sowie trans Personen mit wechselnden männlichen Sexualpartnern von Mpox betroffen waren.

Aufklärung als Schlüssel

In Bezug auf die Reisebeschränkungen wird von der WHO ein anderer Ansatz empfohlen. Statt diese einzuführen, legt die Organisation Wert darauf, die Menschen aufzuklären und Behörden darauf aufmerksam zu machen, Ausbrüche frühzeitig zu entdecken. Eine solche «Notlage internationaler Tragweite» hat zum Ziel, Regierungen zu ermutigen, ihre Überwachung zu intensivieren, Ausschau nach Ausbrüchen zu halten und sich auf eine potenzielle Ausbreitung vorzubereiten.

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