Pistorius: Rakete auf Gaza-Klinik war «offensichtlich» Irrläufer
Bei einem Raketeneinschlag in einem Krankenhaus in Gaza soll es viele Tote gegeben haben. Laut deutschem Verteidigungsminister sei Israel nicht verantwortlich.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sieht keine Anzeichen für eine Verantwortung Israels für den Raketeneinschlag an einem Krankenhaus im Gazastreifen am Dienstag. «Alles spricht dafür, dass es nicht die Israelis waren», sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im ZDF-«heute-journal».
«Welchen Nutzen sollten die Israelis davon haben, ein ziviles Krankenhaus anzugreifen, zu attackieren?» Das sei «völlig abseits jeder Vorstellungskraft» und ergebe auch keinen Sinn für das, was Israel plant.
«Israel ist kein Terrorstaat. Die Hamas ist die Terrororganisation. Und deswegen muss man davon ausgehen, dass es sich im Zweifel tatsächlich um eine fehlgeleitete Rakete gehandelt hat, die zu diesen tragischen Opfern geführt hat», sagte Pistorius.
Für den Raketeneinschlag am Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen hatte die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde umgehend Israel verantwortlich gemacht. Zuletzt sprach sie von 471 Palästinensern, die dabei getötet worden seien.
Israel weist Vorwürfe von sich
Israel wies diesen Vorwurf entschieden zurück und sprach vom Einschlag einer fehlgeleiteten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad – eine Version, die von verschiedenen Indizien tendenziell gestützt wird, aber ebenfalls nicht zweifelsfrei belegt ist. Auch die US-Regierung hält Israel nach «derzeitiger Einschätzung» nicht für verantwortlich.
Wie viele Opfer es bei der Explosion gab, war am Donnerstag weiter unklar. Bildmaterial, das klare Hinweise auf so hohe Opferzahlen geben könnte, wie sie von palästinensischer Seite genannt wurden, fehlt bislang.