Präsidentschaftswahl in Namibia: Erstmals Frau im höchsten Amt
Namibia wählt erstmals eine weibliche Präsidentin, Netumbo Nandi-Ndaitwah.
In südwestafrikanischen Namibia steht erstmals eine Frau an der Spitze. Netumbo Nandi-Ndaitwah gewann die Präsidentschaftswahl mit 58,1 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission verkündete, nachdem 91,8 Prozent der Stimmen ausgezählt waren.
Die 72-Jährige, bislang Vizepräsidentin, will sich in ihrer fünfjährigen Amtszeit auf die Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit sowie tiefgreifende Investitionen in grüne Energie, Landwirtschaft und Infrastruktur konzentrieren.
Nandi-Ndaitwahs schärfster Rivale war der ehemalige Zahnarzt Panduleni Itula. Er folgte mit 25,39 Prozent. Die Regierungspartei Swapo behält nach Angaben der Wahlkommission mit 52,68 Prozent die Mehrheit im Parlament.
Wahlen trotz technischer Schwierigkeiten erfolgreich
Die Abstimmung vom 27. November in der ehemaligen deutschen Kolonie war von einigen technischen Problemen überschattet gewesen. In knapp 40 von den insgesamt 4622 Wahllokalen musste die Stimmabgabe trotz des offiziellen Endes fortgesetzt werden.
Auch für Deutschland ist wichtig zu wissen, welche Richtung die neugewählte Regierung einschlagen wird. Die Bundesregierung plant, ab etwa 2028 in grossen Mengen grünen Wasserstoff aus Namibia zu importieren.
Versöhnungsabkommen: Eine Frage des Ausgleichs
Berlin dürfte zudem auf politische Kontinuität für zukünftige Gespräche über das Versöhnungsabkommen zwischen Deutschland und Namibia hoffen. Das Abkommen liegt derzeit auf Eis. Dem Abkommen liegt der Völkermord an den Nama und Herero im Jahr 1904 während der deutschen Kolonialzeit zugrunde.
Vorgesehen sind Zahlungen für Entwicklungsprojekte in Namibia in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Bislang teilte die namibische Regierung die Ansicht Deutschlands, dass Gesuche von Nachkommen der damaligen Opfer mit der Bundesregierung direkt über persönliche Entschädigungen verhandelt werden sollen.