Damaskus

Syrien: Rebellen sind offenbar bereits in Damaskus

Keystone-SDA
Keystone-SDA, Redaktion

Syrien,

Nach der Einnahme der Grossstadt Homs sollen die Rebellen in Syrien bereits in ein Viertel von der Hauptstadt Damaskus einmarschiert sein.

Bürgerkrieg in Syrien
Russische und syrische Kampfflugzeuge haben bei einer Gegenoffensive gegen die Rebellen ihre Angriffe auf die von der Opposition gehaltenen Städte Aleppo und Idlib verstärkt. (Archivbild) Juma Mohammad/IMAGESLIVE via ZUMA Press Wire/dpa - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der syrische Bürgerkrieg ist wieder aufgeflammt.
  • Die Rebellen setzen Machthaber Baschar al-Assad zunehmend unter Druck.
  • Alle aktuellen Ereignisse aus Syrien im Ticker.

Am 27. November flammte der Bürgerkrieg mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) plötzlich wieder auf. Das Bündnis strebt den Sturz der syrischen Regierung an. Neben mehr als 200 Dörfern und Positionen nahmen die Rebellen zuletzt die Stadt Hama ein.

Laut eigenen Angaben wurde am Samstag ausserdem die stratigsch wichtige Grosststadt Homs eingenommen. Einwohner von Damaskus melden ausserdem, dass die Rebellen bereits in ein Viertel der Hauptstadt einmarschiert sind.

Alle aktuellen Ereignisse aus Syrien im Ticker:

01.47: Gegenüber «CNN» hat ein Einwohner von Damaskus mitgeteilt, dass die Rebellentruppen offenbar bereits in die syrische Hauptstadt eingedrungen sind. «Die Rebellen sind in Barzeh», so der Mann und fügt hinzu, dass es derzeit zu Zusammenstössen komm. Barzeh ist demnach ein Viertel der Stadt.

«Ich habe gesehen, wie sich Rebellenkämpfer durch die Gassen von Barzeh in Richtung Police Club Street bewegten, und ich konnte sehr laute Geräusche von Zusammenstössen hören. Der Strom ist abgeschaltet und das Internet ist sehr schwach, die Leute bleiben in ihren Häusern.

Aufklärungseinheiten seien über Nacht auf der Suche nach Präsident Baschar al-Assad in Damaskus eingedrungen, hätten ihn jedoch nicht finden können, fügte die Quelle hinzu. Die Rebellen geben an, sie stünden in Kontakt mit hochrangigen Mitgliedern des Assad-Regimes, die einen Übertritt in Erwägung ziehen.

23.51: Nun melden auch die Aufständischen, dass sie die Grosstadt Homs vollständig unter ihre Kontrolle gebracht haben. Das teilte ein Sprecher des Rebellenbündnisses unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) mit.

22.05: Die strategisch wichtige Grossstadt Homs ist nach Angaben von Aktivisten an die syrischen Rebellen gefallen. Die Regierungstruppen hätten sich aus der Stadt zurückgezogen, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte Rami Abdel-Rahman der Deutschen Presse-Agentur.

Bürgerkrieg in Syrien
Eine Allianz von Rebellengruppen macht in Syrien immer grössere Geländegewinne. - dpa

Aus syrischen Militärkreisen hiess es, die Streitkräfte positionierten sich neu um die Stadt Homs.

21.47: Die führende Rebellengruppe bei der Offensive gegen die syrische Regierung hat den Einsatz chemischer Waffen ausgeschlossen.

Man wolle der Weltgemeinschaft versichern, dass man verantwortungsvoll mit dem Chemiewaffenarsenal der syrischen Regierung umgehen werde, hiess es in einer Mitteilung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS).

18.40: Donald Trump will nicht, dass sich die Vereinigten Staaten in irgendeiner Form in die Krise in Syrien einmischen. Syrien stecke in grossen Schwierigkeiten, aber das Land sei kein Freund der USA. «Und die Vereinigten Staaten sollten nichts damit zu tun haben», erklärte der Republikaner auf den Plattformen X und Truth Social.

Donald Trump will nicht, dass sich die USA in den Konflikt in Syrien einmischen. (Archivbild)
Donald Trump will nicht, dass sich die USA in den Konflikt in Syrien einmischen. (Archivbild) - Evan Vucci/AP/dpa

«Das ist nicht unser Kampf», schrieb er in Grossbuchstaben. Die USA sollten sich deshalb nicht einmischen.

17.38: Nach einem Angriff auf einen UN-Posten in Syrien unterstützt Israels Armee eigenen Angaben nach die Blauhelmsoldaten bei der Abwehr der Attacke. Bewaffnete hätten die Stellung der Vereinten Nationen im Gebiet der Stadt Hader, die nahe der Grenze zu Israel liegt, angegriffen, teilte das israelische Militär mit.

16.40: Der Irak hat nach staatlichen Angaben mehr als 1000 flüchtige Soldaten der syrischen Armee im eigenen Land aufgenommen. Die staatliche Nachrichtenagentur INA berichtete unter Berufung auf eine nicht näher genannte Sicherheitsquelle, dass die Soldaten die Einreise über den Grenzübergang Al-Kaim beantragt hätten.

Aktivisten: Orte im Umland der Hauptstadt Damaskus umstellt

16.15: Syrische Oppositionskräfte haben Aktivisten zufolge bereits Orte im Umland der Hauptstadt Damaskus umstellt. Während sich die Regierungstruppen nach eigenen Angaben «neu positionieren», verzeichnen die Aufständischen auch im Süden des Landes und an der Grenze zu Israel weitere Gebietsgewinne.

Militärmanöver in Syrien
Syrische Rebellen rücken immer näher an die Hauptstadt Damaskus heran. Anas Alkharboutli/dpa - dpa

13.53: Soldaten der syrischen Regierung haben nach Angaben von Aktivisten Posten in der Nähe der Hauptstadt Damaskus verlassen.

Die Regierungstruppen hätten sich aus dem Ort Artuz, etwa 15 Kilometer südwestlich von Damaskus, zurückgezogen. Das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie seien nun etwa zehn Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Das Militär äusserte sich zunächst nicht.

Die Rebellen hätten mehrere Dörfer in der Umgebung umzingelt. Ziel sei es unter anderem Gefangene aus einem Militärgefängnis nördlich von Damaskus zu befreien. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien bezieht ihre Informationen von Informanten vor Ort.

Israel verstärkt Truppen

11.21: Die israelische Armee (IDF) verstärkt seine Truppen auf den Golanhöhen. Dies angesichts des Vormarsches syrischer Rebellen auch in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Israel.

Angaben zum Umfang der Verstärkungen machte die Armee auch auf Anfrage hin zunächst nicht. Es war bereits die zweite Ankündigung dieser Art binnen 24 Stunden.

Israel reagierte damit auf den Rückzug des syrischen Militärs aus Daraa und Suweida im Südwesten Syriens. Die beiden Städte liegen nur wenige Kilometer östlich der Golanhöhen, die Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert und 1981 annektiert hat. International wird dies von vielen Staaten nicht anerkannt.

10.59: Der Iran hat Berichte als falsch zurückgewiesen, wonach Diplomaten bereits aus Syrien abgezogen worden seien.

Die Botschaft in Damaskus werde operativ bleiben und ihre Arbeit wie gewohnt fortsetzen. Das sagte Aussenamtssprecher Ismail Baghai laut Internetportal Iran Nuances.

Syrien
Iran dementiert Bericht über die Evakuierung seiner Diplomaten aus Syrien. - dpa

Die «New York Times» hatte berichtet, dass iranische Diplomaten und Militärberater Syrien verlassen hätten. Einige seien nach Teheran geflogen. Andere auf dem Landweg in den Libanon, in den Irak oder zum syrischen Hafen Latakia gebracht worden.

Der Aussenamtssprecher hatte letzte Woche gesagt, dass die iranischen Diplomaten und Militärs in Syrien blieben. Und Staatschef Baschar al-Assad bis zum Ende unterstützten.

10.31: Die Vereinten Nationen ziehen nicht notwendiges Personal aus Syrien ab. Das teilte ein Sprecher mit.

Die UN würden aber weiterhin ihre Dienste in dem Bürgerkriegsland bereitstellen. Um das syrische Volk in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.

Syrisches Militär zieht sich im Südwesten zurück

10.15: Das syrische Militär hat sich nach staatlichen Angaben aus Daraa und Suweida im Südwesten des Landes zurückgezogen.

Die syrische Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf das Militär, die Regierungstruppen würden sich neu positionieren. Nachdem «terroristische Elemente» Kontrollpunkte der Armee angegriffen hätten.

Die Provinzen Suweida und Daraa stehen mittlerweile fast vollständig unter der Kontrolle von lokalen Oppositionskräften. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London verfolgt mit einem Netz von Informanten das Kriegsgeschehen im Land.

Familie von Assad hat sich nach Russland abgesetzt

07.38: Baschar al-Assads Familie hat Syrien offenbar verlassen und ist nach Russland geflohen. Diese Informationen wurden vom «Wall Street Journal» unter Berufung auf syrische Sicherheitsbeamte und arabische Beamte berichtet.

Asma al-Assad, die Ehefrau des syrischen Präsidenten und gebürtige Britin, hat sich mit ihren drei Kindern auf den Weg gemacht. Sie verliess das Land letzte Woche, wie aus Berichten hervorgeht.

Assad Syrien
Assads Familie ist offenbar nach Russland geflohen. (Archivbild) - keystone

Trotz der Flucht seiner Familie bleibt unklar, ob Präsident Assad selbst noch im Land ist.

06.57: Die USA mahnen eine politische Lösung des Konflikts zwischen Machthaber Baschar al-Assad und den wiedererstarkten Rebellen im Land an.

Antony Blinken
Antony Blinken - keystone

US-Aussenminister Antony Blinken forderte nach Angaben seines Ministeriums, Zivilisten und Minderheiten in Syrien zu schützen. Dies in einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fiden.

Assad immer weiter unter Druck

03.48: Die Blitzoffensive der islamistischen Rebellenallianz in Syrien setzt Machthaber Baschar al-Assad immer stärker unter Druck. Nach dem Fall der Millionenstadt Aleppo steht nun eine entscheidende Schlacht um die strategisch wichtige Stadt Homs bevor.

al-assad
Baschar al-Assad, Präsident von Syrien. - keystone

Syrische Regierungstruppen hätten sich aus der Millionenmetropole zurückgezogen. Das berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die mit einem Netz aus Informanten das Kriegsgeschehen im Land verfolgt. Regierungstreue Milizen seien jedoch weiterhin in der drittgrössten Stadt Syriens stationiert. Der überraschend schnelle Vormarsch der Aufständischen bereitet auch Israel zunehmend Sorgen.

370'000 Menschen vertrieben

02.18: Seit dem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs in Syrien sind laut Vereinten Nationen mindestens 370'000 Menschen vertrieben worden.

Stephane Dujarrich
Stephane Dujarrich, Sprecher der UN. - keystone

«Die meisten der Vertriebenen sind Frauen und Kinder. Unsere Kollegen von der humanitären Hilfe berichten uns, dass inzwischen Zehntausende Menschen im Nordosten Syriens angekommen sind.» Dies sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York.

Viele Notunterkünfte stossen laut UN bereits jetzt an ihre Grenzen. «Mit diesen Standorten, die nun ausgelastet sind, schlafen Menschen auf der Strasse oder in ihren Autos. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, da der Winter hereinbricht», sagte Dujarric. Die Kämpfe verursachen demnach auch Schäden an wichtiger Infrastruktur und unterbrechen dringend benötigte Hilfe.

Kommentare

User #4423 (nicht angemeldet)

Wo hätte Assad sonst hinfliegen sollen?

User #6193 (nicht angemeldet)

Ist aber lange geflogen, er kam ja schon am 7. dort an.

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