So gefährlich ist der starke Regen in Australien

Brendan Bühler
Brendan Bühler

Bern,

Nach wochenlangen Buschfeuern wird Australien nun von starkem Regen heimgesucht. Das kann durchaus gefährlich werden. Ein Experte erklärt, warum.

Auf einer Hand liegen Golfballgrosse Hagelkörner, die bei einem schweren Hagelsturm vor dem Parlamentsgebäude in Canberra niedergegangen sind. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • In Australien regnet es zurzeit quasi ununterbrochen.
  • Zwar dämmt der Regen die Buschfeuer leicht ein, doch stellt auch eine Gefahr dar.
  • Der Boden kann das Wasser nämlich kaum aufnehmen – es kommt zu flutartigen Abflüssen.

Die australische Ostküste wurde am Montag von schwerem Hagel heimgesucht. Die Rede ist teilweise von golfballgrossen Eisklumpen. Nur wenige Tage zuvor wüteten noch grosse Buschbrände und rissen 29 Menschen und unzählige Tiere in den Tod.

Vom Regen in die Traufe, könnte man sagen. Denn weder vermochten die Regenschauer die Brände löschen, noch ist das ersehnte Nass gefahrlos. Im Gegenteil.

Australien Autos
Ausgebrannte Fahrzeuge stehen nach Buschfeuern an einer Strasse in Mogo, ungefähr 160 Kilometer südöstlich der australischen Hauptstadt. - DPA

«Wir können zum Beispiel nach Kalifornien schauen», sagt Olivia Romppainen von der Uni Bern. Sie leitet die Gruppe Klimafolgenforschung. 2017 wurde der US-Bundesstaat ebenfalls von heftigen Bränden heimgesucht.

Boden fehlt nach Bränden Stabilität

Als der Regen kam, war die Gefahr aber nicht gebannt. «Die Brände haben die Vegetation zerstört – mit schweren Folgen», führt Romppainen aus. Dadurch verlor der Boden an Stabilität, etwa weil die Wurzeln plötzlich fehlten.

«Das führte zu Schlammlawinen», erklärt Romppainen. Das Wasser spült die oberste Erdschicht weg. Doch nicht nur das. Romppainen: «Die Waldbrände versiegeln den Boden.» So kann das Wasser nicht abfliessen.

Man könne sich die Struktur wie Asphalt vorstellen. Im schlimmsten Fall, gerade in subtropischen Gebieten, könne so gar eine Revitalisierung der Vegetation verhindert werden, da Setzlinge sofort wieder weggespült würden.

Strassen wurden geschlossen

Die australischen Behörden mussten gar vorübergehend einige Strassen wegen Erdrutschen schliessen. Heute Dienstag scheint sich die Lage nun etwas zu entspannen. Das Regierungsbüro für Meteorologie gab heute eine Teilentwarnung.

In zwei Staaten wurde etwa die Sturmwarnung zurückgezogen. Nichts desto trotz sind Wetterwarnungen weiterhin gültig – wegen starken Winden. Zudem könnte es partiell zu überfluteten Flüssen kommen.

Und eine komplette Entspannung ist weiterhin nicht in Sicht. Noch immer brennt es in Australien – und regnen soll es auch bald wieder.

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