Syrien: Innenminister der Assad-Regierung ergibt sich
Der ehemalige Innenminister Syriens, Mohammed Ibrahim al-Schaar, hat sich den neuen Machthabern ergeben.
Der Innenminister der früheren Regierung von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien hat sich in einem überraschenden Schritt den neuen Machthabern ergeben.
Sicherheitskräfte der Übergangsregierung nahmen Generalleutnant Mohammed Ibrahim al-Schaar in Gewahrsam, wie Aktivisten bestätigten und wie Bilder im syrischen Fernsehen zeigten. In sozialen Medien machte ein Video die Runde, das al-Schaar in einem Fahrzeug der Sicherheitskräfte zeigt.
Ein Vertreter der Übergangsregierung sagte in einem Video, das im Fernsehen übertragen wurde, al-Schaar sei ausgeliefert und dabei seine «Würde respektiert» worden. Dieser Respekt werde jedem anderen entgegengebracht, der sich den Behörden ergeben wolle.
Freiwillige Kapitulation ohne Fehlverhalten
Al-Schaar bestätigte dem saudischen Nachrichtenkanal Al-Arabija, dass er sich freiwillig ergeben habe. Vorwürfe von Fehlverhalten wies er zurück. Das Innenministerium der Assad-Regierung, das er von 2011 bis 2018 leitete, sei nur verantwortlich gewesen für «offizielle» Gefängnisse des Landes.
Unter der Regierungszeit Assads und seines Vaters Hafis wurden massenhaft Menschen inhaftiert, darunter Kritiker der Regierung und politische Gegner. Die Assads hielten sich durch systematische Verhaftungen sowie brutalste Formen von Folter an der Macht.
Nach dem Sturz Baschar al-Assads am 8. Dezember kamen Tausende Menschen aus den Gefängnissen frei. Al-Schaar überlebte 2012 ein Attentat, zu dem sich die Al-Nusra-Front bekannte. Aus ihr ging die islamistische Miliz HTS hervor, die Assads Regierung stürzte und die angeführt wurde von Ahmed al-Scharaa, dem jetzigen Übergangspräsidenten.