Telefon auf Skype könnte Mord an Jamal Khashoggi entlarven

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Saudi-Arabien,

Hinweise verdeutlichen sich, dass ein ranghoher und mittlerweile entlassener Berater von Kronprinz Mohammed bin Salman den Mord an Khashoggi angeordnet hatte.

Saud al-Qahtani war berater des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, bis er wegen dem Fall Khashoggi entlassen wurde.
Saud al-Qahtani war berater des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, bis er wegen dem Fall Khashoggi entlassen wurde. - Screenshot Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Quellen von Reuters steckt Saud al-Qahtani hinter dem Mord an Journalist Khashoggi.
  • Al-Qahtani war bis letzten Samstag ein enger Vertrauter des saudischen Kronprinzen.

Steckt Saud al-Qahtani hinter der Ermordung des saudischen Regimekritikers Jamal Khashoggi? Davon geht die Nachrichtenagentur «Reuters», mit Berufung auf türkische Geheimdienstquellen und auf hochrangige saudi-arabische Quellen, mit Zugang zu den Geheimdiensten und Verbindungen zum königlichen Hof, aus.

Bis zum Samstag war Qahtani noch ein ranghoher und einflussreicher Berater des saudischen Kronprinzen Moahmmed bin Salman (MBS). Dann wurde er und vier weitere saudische Beamte durch König Salman des Amtes enthoben.

Brisant dabei ist, Qahtani ist fest mit der Entourage des Kronprinzen verknüpft. Wenn er als Kopf hinter dem Mord an Khashoggi gilt, wird es für MBS schwierig, seine Verstrickungen in den Mord abzustreiten. MBS werde demnach lange Zeit brauchen, um das schlechte Image wieder abstreifen zu können – wenn dies überhaupt jemals geschieht, so eine Quelle mit Verbindungen zum saudischen Königshof. Dass diese Episode den Kronprinzen stürzen werde, bezweifelt die Quelle jedoch: «Der König beschützt ihn.»

Jedoch sagte Qahtani einst, er mache nichts ohne die Einwilligung seines Chefs. In vergangenem Sommer twitterte er: «Denkst du ich treffe Entscheidungen ohne Anweisungen? Ich bin ein Angestellter und treuer Vollstrecker der Befehle meines Herrn, des Königs und meines Herrn, des treuen Kronprinzen.»

Belastendes Skype-Telefonat

Nun könnte ein angebliches Skype-Videokonferenz Qahtani belasten. Laut einer Quelle mit Zugang zum saudischen Geheimdienst und zum Königshof war Qahtani via Skype dem «schiefgelaufenen» Verhör von Journalist Khashoggi zugeschaltet. Offenbar begann er Khashoggi über Skype zu beleidigen, woraufhin Khashoggi seinerseits mit Beleidigungen reagiert habe. Laut einer türkischen Geheimdienstquelle soll Qahtani irgendwann während des Verhörs gesagt haben: «Bringt mir den Kopf dieses Hundes.»

Das Audiomaterial des Skype-Anrufs sei nun in den Händen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Zuvor schon wurde Qahtani mit heiklen Fällen beauftragt. So soll er etwa bei der Entführung des libanesischen Premierministers Saad al-Hariri im Jahr 2017 beteiligt gewesen sein. Auch mit dem Fall der 200 festgesetzten hochrangigen saudischen Prinzen, Ministern und Wirtschaftsleuten im Ritz Carlton von Riad soll Qahtani beauftragt gewesen sein. Es scheint, als war Qahtani für die saudische Regierung der Mann fürs Grobe.

Al-Qahtani war ein Vertrauter des Königs Salman und des Kronprinzen Mohammed bin Salman. War er der Mann fürs Grobe?
Al-Qahtani war ein Vertrauter des Königs Salman und des Kronprinzen Mohammed bin Salman. War er der Mann fürs Grobe? - Screenshot Twitter

Kommentare

Weiterlesen

7 Interaktionen

Mehr in News

Mehr aus Saudi-Arabien

a
18 Interaktionen
Oleksandr Usyk Tyson Fury
1 Interaktionen
fussball wm saudi arabien
8 Interaktionen