Tierfilmer brechen Tabu und retten Pinguine vor dem Tod
Das Wichtigste in Kürze
- Tierfilmer haben in der Antarktis einige Pinguine vor dem sicheren Tod bewahrt.
- Die Dok-Filmer werden dafür im Internet von vielen Tierfreunden gefeiert.
- Die Aktion löst aber auch eine Grundsatzfrage über das Filmen der Natur aus.
Pinguine stehen dicht gedrängt im ewigen Eis. Einige taumeln, andere fallen hin. Nicht wenige bleiben entkräftet am Boden liegen. Sie befinden sich in einer Schlucht – und sind darin gefangen.
Mit diesen Szenen beginnt ein Teaser zum zweiten Teil der Tierdoku «Wilde Dynastien». In der vom WDR und der BBC koproduzierten Dokumentation begleiten die Macher eine Kolonie von Kaiserpinguinen. Diese versammeln sich in der Atka-Bucht an der antarktischen Küste. Dort verbringen sie den Winter und ziehen ihre Küken gross.
Doch nach der Ankunft der Pinguine spielt das Wetter verrückt und die Bucht friert komplett zu. Die flugunfähigen Seevögel können sich nicht mehr aus dem Eisbecken befreien. Die Dok-Filmer beobachten das Geschehen zuerst, ohne einzugreifen.
Nach einigen Tagen kehren sie an die Stelle zurück. Das Wetter erlaubt es ihnen. Die Tiere sind nach wie vor eingeschlossen. Viele sind zu diesem Zeitpunkt bereits verendet.
Da kann sich das Filmteam nicht mehr zurückhalten und schreitet ein. Sie bauen eine flache Rampe, damit die Pinguine sich aus der Schlucht befreien können.
Dürfen Naturfilmer eingreifen?
Das Teaser-Video wurde auf Facebook rasch verbreitet. Viele feiern die Dok-Filmer, andere sehen das Verhalten kritisch. Es stellt sich die Frage, dürfen Dokumentarfilmer in den Lauf der Natur eingreifen?
Der berühmte britische Tierfilmer und Naturforscher Sir David Attenborough sagte dazu einst: «Wenn man ein Kameramann ist, dann ist man dazu ausgebildet ein Beobachter zu sein, ein Unbeteiligter. Das ist sehr wichtig.»
Als Naturfilmer in Aktion zu treten und in das Leben der Tiere einzugreifen, würde die Dinge lediglich verschlimmern. «Natürlich sieht man grausame Sachen, aber man kann nichts dagegen tun», so Attenborough.