Türkei startet massive Vergeltungsangriffe in Syrien

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Deutschland,

Nach dem Tod von drei Dutzend türkischen Soldaten greift die Türkei nun Syrien erneut an.

Gepanzerte Militärfahrzeuge der türkischen Streitkräfte auf der syrischen Seite der Grenze zur Türkei. Foto: Maya Alleruzzo/AP/dpa
Gepanzerte Militärfahrzeuge der türkischen Streitkräfte auf der syrischen Seite der Grenze zur Türkei. Foto: Maya Alleruzzo/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Konflikt zwischen der Türkei und Syrien droht zu eskalieren.
  • Türkische Streitkräfte greifen das Bürgerkriegsland erneut an.
  • Selbst eine Konfrontation mit Russland scheint nicht mehr ausgeschlossen.

Mit dem Tod von drei Dutzend türkischen Soldaten erreichte der Konflikt mit Syrien eine neue Stufe der Eskalation. Die Türkei greift nun erneut in dem Bürgerkriegsland an. Auch eine direkte militärische Konfrontation mit Russland scheint nicht mehr ausgeschlossen.

Beim Einsatz «Operation Frühlingsschild» schoss die Türkei nach eigenen Angaben zwei syrische Kampfflugzeuge ab, die türkische Jets angegriffen hätten.

Zudem habe die Türkei eine Drohne, acht Helikopter und mehr als 100 Panzer der Regierung von Präsident Baschar al-Assad zerstört, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Sonntag. Damit wuchs auch die Gefahr einer direkten Konfrontation der Türkei mit Assads Verbündetem Russland.

EU-Aussenministertreffen

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat am Sonntag ein EU-Aussenministertreffen in dieser Woche angekündigt, um die anhaltenden Kämpfe in der syrischen Provinz Idlib zu beraten. Die andauernden Kämpfe in und um Idlib seien eine ernsthafte Bedrohung für den internationlen Frieden und die Sicherheit. Sie lösten auch ein unendliches Leid in der Bevölkerung aus. Borrell rief die beteiligten Parteien dazu auf, wieder zu einem politischen Prozess zurückzukehren. Nach den Worten von Borrell verfolgt die EU ausserdem die Migration an ihren Aussengrenzen.

Konflikt in Syrien - Türkei
Trauernde versammlen sich in Hatay vor dem Sarg eines bei dem syrischen Luftangriff in Idlib getöteten Soldaten während der Beerdigung. Bei dem Luftangriff kamen mehrere türkische Soldaten ums Leben. - dpa

Bei den beiden syrischen Kampfjets handelt es sich nach Angaben aus Ankara um Flugzeuge des Typs SU-24 aus russischer Produktion. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die syrische Staatsagentur Sana berichteten von dem Abschuss zweier syrischer Kampfflugzeuge in der Provinz Idlib. Das Verteidigungsministerium in Moskau wies unterdessen die Berichte über einen Abschuss des Suchoi-Kampfjets vom Typ SU-24 der russischen Luftstreitkräfte in Idlib zurück. Es handele sich um «Fake»-News.

Die Regierung in Damaskus sperrte im Zuge der türkischen Angriffe den Luftraum im Nordwesten des Landes. Flugzeuge und Drohnen dürften dort und insbesondere über Idlib nicht mehr fliegen, teilte die syrische Armee der Agentur Sana zufolge mit. «Jedes Flugzeug, das unseren Luftraum verletzt, wird als feindlich eingestuft und abgeschossen.»

Zahl der Todesopfer unklar

Über die genaue Zahl der Todesopfer durch die Angriffe herrschte am Sonntag Unklarheit. Der türkische Verteidigungsminister Akar sagte, es seien mehr als 2000 syrische Soldaten «ausser Gefecht gesetzt worden». Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte dagegen mit, dass insgesamt etwa 70 Soldaten der syrischen Regierung und deren verbündeter Milizen getötet worden seien.

Konflikt in Syrien - Türkei
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht vor Parlamentsmitgliedern im Dolmabahce-Palast. - dpa

Eine militärische Konfrontation der Türkei und Russland rückte in greifbare Nähe. Kommende Woche ist ein Treffen zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Kremlchef Wladimir Putin geplant. Die Aussenminister beider Länder telefonierten in Vorbereitung auf dieses Treffen miteinander. Ziel sei, die Atmosphäre für einen «ergebnisorientierten Dialog» beider Staatschefs zur Lösung des Konflikts zu schaffen, teilte das russische Aussenministerium mit.

Der türkische Verteidigungsminister Akar betonte, die Türkei habe kein Interesse an einem Konflikt mit Russland. Sie wolle vielmehr das «Massaker» der syrischen Regierung beenden und eine neue Migrationswelle verhindern. Er appellierte erneut an Russland, für ein Ende der Angriffe auf Damaskus einzuwirken.

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