Uber in der Krise
Das Wichtigste in Kürze
- Dieses Jahr bezahlte das Start-up den Preis für die Sünden der Vergangenheit.
- Uber ist jetzt ein Unternehmen auf der Suche nach einer neuen Identität.
Als Anfang September ein neuer Chef an die Spitze des Fahrdienstvermittlers Uber rückte, sollte das ein Signal des Neuanfangs beim skandalgeschüttelten Start-up werden. Doch Dara Khosrowshahi, der vom Online-Reisebüro Expedia kam, wurde schon nach wenigen Wochen im Job von den Sünden der Vergangenheit eingeholt. London – ein Prestigemarkt für jede Firma – warf Uber raus.
Hoher Preis für schlechten Ruf
Das
US-Start-up agiere verantwortungslos, unter anderem wenn es um das Melden von
Straftaten und medizinische Kontrollen der Fahrer gehe, hiess es in der Begründung. Khosrowshahi war nach dem aggressiven Auftreten der Vergangenheit
bemüht, einen Ton der Demut anzuschlagen. Für Uber sei jetzt Zeit, darüber nachzudenken,
wie es soweit gekommen sei, schrieb er in einer E-Mail an die Mitarbeiter. «Die
Wahrheit ist, dass man für einen schlechten Ruf einen hohen Preis bezahlt.»
Uber
ist jetzt ein Unternehmen auf der Suche nach einer neuen Identität. Mit dem
rücksichtslosen Gebaren der Vergangenheit soll Schluss sein, zugleich muss aber
auch der Betrieb weitergehen - im harten Wettkampf mit Rivalen wie Lyft, die
von dem Chaos beim Marktführer profitieren wollen. Für 2019 peilt Khosrowshahi
einen Börsengang an. Bis dahin müssen auch die Zahlen stimmen.
Neuer Grossaktionär
Der japanische Technologiekonzern Softbank bekommt einen Anteil von 15 Prozent für 7,7 Milliarden Dollar. Der Wert von ganz Uber wird damit bei rund 50 Milliarden Dollar angesetzt - nach fast 70 Milliarden Dollar bei früheren Geldspritzen. Doch Uber setzt darauf, sich mit einem neuen Grossaktionär aus dem Schatten des umstrittenen Mitgründers und Ex-Chefs Travis Kalanick zu lösen und die jüngste Skandal-Serie hinter sich zu lassen.