UN-Hilfswerk fordert sicheren Zugang für humanitäre Hilfe in Gaza
Die Bevölkerung im Gazastreifen soll mit humanitärer Hilfe versorgt werden können, fordert das UN-Hilfswerk UNRWA.
Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) fordert angesichts der katastrophalen Lage für Zivilisten im Gazastreifen ungehinderten und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe. «Die Auslieferung von dringend gebrauchten Hilfsgütern ist weiterhin mengenmässig beschränkt und durch logistische Hürden beeinträchtigt», schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini in einer Stellungnahme am Freitag.
Andauernde Kampfhandlungen, Bombardements, der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung, Plünderungen durch verzweifelte Menschenmengen, Ausfälle der Mobilfunk- und Internetverbindungen sowie lange Wartezeiten an den Grenzübergängen erschwerten die Lieferung humanitärer Hilfe im Gazastreifen massiv.
Lazzarini appellierte an Israel und die anderen Kriegsparteien: «Stellen Sie sicher, dass die humanitären Lieferungen für den Gazastreifen dem überwältigenden Bedarf an Treibstoff, Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Hygieneartikel gerecht werden.»
Der UNRWA-Chef verwahrte sich gegen von Israel vorgebrachten Vorwürfe, die UN-Helfer kämen ihrer Aufgabe nicht nach. Es handele sich um «Desinformationen ohne Grundlage». Praktisch die gesamte Bevölkerung von Gaza – rund 2,2 Millionen Menschen – sei derzeit fast ausschliesslich von humanitärer Hilfe abhängig, einschliesslich der Lebensmittel. Jüngste Einschätzungen der UNRWA, dass 40 Prozent der Bewohner von Gaza von einer Hungerkatastrophe bedroht sind, «sollten deshalb niemanden überraschen».
Israel sei als «Besatzungsmacht» verpflichtet, der Bevölkerung den Zugang zu Gütern und Dienstleistungen des elementaren Bedarfs zu ermöglichen. Aber auch die anderen Kriegsparteien müssten sich daran halten, schrieb Lazzarini.
Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive.