Israel steht eine dramatische Woche bevor. Die USA wollen ihre Botschaft in Jerusalem eröffnen, die Palästinenser massiv dagegen protestieren. Es wird Blutvergiessen befürchtet.
Benjamin Netanjahu heisst die US-Delegation offiziell in Jerusalem willkommen.
Benjamin Netanjahu heisst die US-Delegation offiziell in Jerusalem willkommen. - Dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag eröffnen die Amerikaner ihre Botschaft in Jerusalem.
  • Die Palästinenser beanspruchen diesen Teil der Stadt als Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Staates.
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In einem höchst umstrittenen Schritt eröffnen die USA am Montag ihre Botschaft in Jerusalem. US-Präsident Donald Trump hatte die sowohl Juden als auch Muslimen heilige Stadt im Dezember im Alleingang als Hauptstadt Israels anerkannt. Dies löste schwere Unruhen in den Palästinensergebieten aus. Israel feiert den Schritt dagegen als grossen politischen Triumph.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu rief am Sonntagabend alle Länder dazu auf, ihre Vertretungen ebenfalls nach Jerusalem zu verlegen. Dies sei der richtige Schritt und diene dem Frieden, sagte er bei einer Feier mit US-Repräsentanten im israelischen Aussenministerium in Jerusalem. «Man kann die Basis für Frieden nicht auf einer Lüge aufbauen», sagte der Regierungschef nach Angaben des Aussenministeriums.

Eröffnung findet am Montag statt

US-Finanzminister Steven Mnuchin war am Sonntag an der Spitze einer grossen Delegation in Israel angekommen. Auch die Präsidententochter Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner sind am Montag bei der Eröffnung der US-Botschaft dabei.

Tausende Israelis feierten am Sonntag mit einem Marsch in Jerusalems Altstadt die «Wiedervereinigung» der Stadt, also die Eroberung des arabisch geprägten Ostteils im Sechstagekrieg 1967. Die Palästinenser nehmen diesen Teil der Stadt jedoch als Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Staates in Anspruch. Israel reklamiert ganz Jerusalem als seine «ewige, unteilbare Hauptstadt». Nach Ansicht der internationalen Gemeinschaft muss der künftige Status Jerusalems bei Friedensverhandlungen beider Seiten geklärt werden.

Die US-Delegation kam am Sonntagabend in Jerusalem an.
Die US-Delegation kam am Sonntagabend in Jerusalem an. - Dpa

Grosse Proteste erwartet

Der Umzug der bislang in Tel Aviv befindlichen Botschaft stösst deshalb auf heftige Kritik der Palästinenser. Aus ihrer Sicht haben die USA sich als fairer Vermittler in Nahost disqualifiziert.

Eine Million Menschen wollen am Montag im Gazastreifen an der Grenze zu Israel protestieren. Auch in Ramallah werden Tausende bei einem Marsch durch die Stadt erwartet. Bei den palästinensischen Protesten werden gewaltsame Konfrontationen mit israelischen Soldaten befürchtet.

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