Vertriebene Palästinenser leiden unter Kälte in Gaza
Der Winter verschlechtert die Lebensbedingungen der Vertriebenen in Gaza. Fünf Babys sind schon gestorben, weitere könnten folgen, warnt das UNRWA.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Vertriebenen im Gazastreifen leiden unter der winterlichen Kälte und den Regenfällen.
- Hunderte Zelte wurden beschädigt und sind unbrauchbar, es fehlt an Decken.
- Mindestens fünf Babys sind bereits wegen der Kälte gestorben.
Hunderttausende Palästinenser wurden durch die israelischen Angriffe als Antwort auf das Hamas-Massaker von Oktober 2023 vertrieben. Viele leben in behelfsmässigen Unterkünften oder Zelten. Neben den Raketen bereitet ihnen nun auch noch etwas anderes Sorgen, wie CNN berichtet: der Winter mit kalten Temperaturen, Regen und Wind.
Laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium im Gazastreifen sind in den letzten Tagen fünf Babys wegen der Kälte gestorben. Sie waren alle weniger als ein Monat alt und starben an Unterkühlung.
Unter ihnen ist der 20 Tage alt Jumaa, der am Sonntag gestorben ist. Er sei wegen der Kälte gestorben, sagt der trauernde Vater. «Ich sehe meine Kinder vor meinen Augen sterben.»
Im Gazastreifen können die Temperaturen im Winter unter 10 Grad fallen. Hinzu kommen starke Regenfälle und Winde. 1500 Zelte wurden in den letzten Tagen mit 30 Zentimeter Wasser geflutet, teilt der palästinensische Zivildienst mit. Hunderte weitere wurden beschädigt und können nicht mehr genutzt werden.
Matratzen, Kleider und die wenigen Habseligkeiten der Menschen wurden ebenfalls beschädigt oder zerstört.
«Ich bete, dass ich sterbe»
Salem Abu Amra lebt in einem Zelt in Deir al-Balah in der Nähe von Chan Junis. «Wir leiden unter dem Regen, alles wurde überflutet», sagt er. Seine drei Kinder würden in der Nacht frieren, sie bräuchten Kleider und ein richtiges Zelt. «Wir kämpfen ums Überleben.»
Alaa Al-Shawish und ihre Familie wohnen in einem Lager im zentralen Gazastreifen. «Wir erfrieren hier», sagt sie laut CNN, «das ist kein Leben. Ich bete jeden Tag, dass wir sterben und befreit werden.» Es fehle auch an Essen und Wasser.
UNRWA warnt, noch mehr Babys würden sterben
Laut dem UN-Hilfswerk UNRWA leben die Vertriebenen unter «unzumutbaren Bedingungen». Menschen und noch mehr Babys würden sterben. Es brauche Matratzen, Decken und warme Kleidung.
Und diese Güter würden auf der anderen Seite der Grenze bereitstehen und auf die Liefererlaubnis warten. «Mehr und regelmässige humanitäre Hilfe muss nach Gaza kommen, um die Menschen warmzuhalten», fordert das Hilfswerk.
Laut der israelischen Agentur COGAT, die die Hilfslieferungen bewilligt, wurden in der letzten Woche 1290 LKW-Ladungen geliefert. Vor dem Hamas-Massaker mit über 1200 Toten waren es noch 500 Ladungen pro Tag.