Waffenruhe im Gaza-Konflikt scheint zu halten

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Deutschland,

Nach Kämpfen scheinen Ägyptens Bemühungen zu greifen: Israel und militante Palästinenser einigen sich – mühsam – auf eine Waffenruhe. Die Kämpfe scheinen tatsächlich nachzulassen.

Palästinensische Bürger begutachten die Schäden in ihren Häusern.
Palästinensische Bürger begutachten die Schäden in ihren Häusern. - Samar Abu Elouf/ZUMA Press Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Waffenruhe zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad scheint nach erneuten Kämpfen bis in die Nacht nun zu halten.

Die Waffenruhe trat am Samstag um 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) in Kraft. Ein Anführer des Dschihads bestätigte diese Einigung mit Israel im ägyptischen Fernsehen. Die Einigung bestätigte auch Israels Nationaler Sicherheitsberater Tzachi Hanegb laut Mitteilung aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Damit scheint ein vorläufiges Ende der Gewalt nach Tagen erbitterter Kämpfe greifbar.

Dschihad-Anführer Sijad al-Nachala erklärte die Kämpfe mit Israel nach Inkrafttreten der Waffenruhe für beendet. «Unser Volk hat standgehalten und wurde nicht zerschlagen», sagte Al-Nachala in einer Videobotschaft. «Wir haben ertragen, was wir ertragen haben, um unsere vereinte, starke und unerschütterliche Haltung zu bewahren.»

Israels Nationaler Sicherheitsberater Hanegb warnte nach der Einigung, dass Israel sich im Fall weiterer Angriffe verteidigen werde. Er dankte Ägypten für dessen «grosse Anstrengungen» bei Vermittlungen über ein Ende der Kämpfe. Ihm zufolge soll «Ruhe mit Ruhe» beantwortet werden. Sonntag sollen Armeeangaben zufolge auch israelische Strassen nahe der Grenze wieder öffnen, die aus Sorge vor Angriffen mit Panzerabwehrraketen gesperrt wurden.

Ägypten hatte sich schon kurz nach Ausbruch der Gewalt am Dienstag – und wie schon oft zuvor – als Vermittler ins Spiel gebracht. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe verliefen zunächst jedoch stockend. Bereits am Mittwoch gab es nach Armeeangaben eine Art inoffizielle Erklärung über eine Waffenruhe.

Noch nach Bekanntwerden des Abkommens am Samstagabend feuerten militante Palästinenser zahlreiche Raketen auf Israel ab. Medien berichteten von Raketenalarm auf Nirim und Ein Hashlosha nahe der Grenze zum Gazastreifen. Auch im Grossraum Tel Avivs heulten die Warnsirenen und waren Explosionen zu hören. Drei Israelis verletzten sich Rettungssanitätern zufolge auf dem Weg zu Schutzräumen. Israels Luftwaffe griff erneut Ziele in dem Küstenstreifen an.

Die US-Regierung begrüsste die Waffenruhe. Die USA hätten eng mit regionalen Partnern zusammengearbeitet, um diese Lösung zu erreichen, um weitere Verluste an Menschenleben zu verhindern, teilte das Weisse Haus am Samstagabend (Ortszeit) mit. Washington bedankte sich ausserdem bei Ägypten für die «entscheidenden diplomatischen Bemühungen». «Die Vereinigten Staaten sind der Ansicht, dass sowohl Israelis als auch Palästinenser es verdienen, in Sicherheit zu leben und in gleichem Masse von Freiheit, Wohlstand und Demokratie zu profitieren», erklärte das US-Aussenministerium.

Israel ging seit Dienstag in einer grossangelegten Militäroffensive gegen den Dschihad im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Armee wurden mehr als 370 Stellungen angegriffen und sechs hochrangige Mitglieder gezielt getötet. Der Dschihad gilt nach der Hamas als zweitstärkste militärische Kraft im Gazastreifen und strebt die Zerstörung Israels an. Die militanten Palästinenser feuerten in den vergangenen Tagen nach Armeeangaben mehr als 1200 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel, 970 davon überquerten die Grenze.

Im Gazastreifen wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive 33 Menschen getötet, darunter sechs Kinder. Mehr als 140 wurden verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden vier Zivilisten von fehlgeleiteten Dschihad-Raketen getötet. Unabhängig war dies zunächst nicht zu überprüfen. Am Samstag kam zudem ein Palästinenser aus dem Gazastreifen nach einem Raketeneinschlag auf israelischer Seite ums Leben. Er hatte demnach eine Erlaubnis, um in Israel zu arbeiten und wurde von einer vom Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen. In Israel kam zudem am Donnerstag eine 80-Jährige in Israel beim Einschlag einer Rakete ums Leben.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die Hamas hatte in dem palästinensischen Gebiet 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.

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