Zwei von der Hamas entführte Israelis sind laut Armee nicht mehr am Leben.
Kundgebung
Israelische Männer beten während einer Kundgebung, bei der die Rückkehr der Geiseln gefordert wird. (Archivbild) Foto: Petros Giannakouris/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Petros Giannakouris

Israel hat zwei weitere Geiseln in der Gewalt der Hamas für tot erklärt, darunter ein polnisch-israelischer Doppelstaatsbürger. Militärvertreter hätten die Familien von Alex Dancyg und Jagev Buchstab (35) informiert, teilte die Armee mit. Sie seien am 7. Oktober vergangenen Jahres «brutal in den Gazastreifen entführt worden».

Beide Männer seien nicht mehr am Leben, ihre Leichen würden von der Terrororganisation Hamas festgehalten. Die Entscheidung, sie für tot zu erklären, basiere auf Geheimdienstinformationen und sei von einem Expertenforum gebilligt worden. Die Umstände ihres Todes in der Gewalt der Hamas würden untersucht.

Das Forum der Geiselfamilien teilte mit, man trauere um die beiden Männer. Der Historiker Dancyg wäre am Sonntag 76 Jahre alt geworden. Er stammte aus Polen und arbeitete in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Er hatte sich jahrelang für eine Vertiefung der Beziehungen zwischen Israel und Polen eingesetzt und war an der Vorbereitung von Schülerreisen beteiligt. Freigekommene Geiseln hatten berichtet, dass er ihnen als Lehrer während ihrer Gefangenschaft Geschichtsunterricht erteilt habe.

Trauer um Verluste – Forderungen nach schnellerem Handeln

Das Forum schrieb: «Jagev und Alex wurden lebend gefangen genommen und hätten lebend zu ihren Familien und in ihr Land zurückkehren sollen.» Ihr Tod spiegele auf tragische Weise die Konsequenzen der Verzögerungen bei den Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und Freilassung der 120 Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge wider.

Man fordere von der israelischen Regierung, einem Geisel-Abkommen umgehend zuzustimmen. «Mit jeder Woche, die vergeht, läuft die Zeit für die Geiseln ab.»

Der Musiker Buchstab sei ebenso wie seine Frau entführt worden, schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert. Sie sei später wieder freigekommen. «Unsere Herzen sind mit ihr und der ganzen Familie», so Seibert.

Das polnische Aussenministerium in Warschau würdigte Dancyg als «Mann des Friedens und der Freundschaft, welcher einen grossen Beitrag zum polnisch-jüdischen Dialog geleistet hat». Die polnische Regierung werde sich weiterhin für die bedingungslose Freilassung aller Geiseln in Gaza einsetzen.

Aussenamtssprecher Pawel Wronski sagte: Es habe seit März Vermutungen gegeben, dass Dancyg tot sein könnte. Nun sei er von Israel offiziell für tot erklärt worden. Man warte nun auf weitere Untersuchungen aus Israel.

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